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22.04.2025
21.04.2025 10:33 Uhr

Die March zur Zeit der Hochblüte der Stickerei

Stickereiunternehmer waren oft die ersten Besitzer von Automobilen. Hier: Erhard Ruoss-Kistler sen. auf der Fahrt zur Einweihung des Bahnhofs Schübelbach-Buttikon 1914.
Stickereiunternehmer waren oft die ersten Besitzer von Automobilen. Hier: Erhard Ruoss-Kistler sen. auf der Fahrt zur Einweihung des Bahnhofs Schübelbach-Buttikon 1914. Bild: zvg
Der Abriss der «Lederi» in Buttikon erinnert an die Anfänge der Schifflistickerei in der March, welche die Region für immer veränderte. Es ist die Geschichte vom Aufstieg und Fall eines ganzen Industriezweigs.

In Buttikon, eingebettet zwischen Kantonsstrasse und Alte Landstrasse, stand fast 130 Jahre lang ein Fabrikgebäude, die sogenannte «Lederi». Vor Kurzem wurde sie dem Erdboden gleichgemacht, sie weicht wie so viele alte Gebäude neuem Wohnraum (wir berichteten). Die Fabrik stand sinnbildlich für den Aufstieg und Fall eines ganzen Industriezweigs in der Region. «Die Schifflistickerei in der March begann in Buttikon», sagt Bruno Spiess, Autor des Büchleins «Die Märchler Schifflisticker ». Und: «Sie war Türöffner für die Industrialisierung von Schübelbach, Buttikon und Tuggen.»

Günstige Arbeitsbedingungen

Der Industriezweig brachte plötzlich Wohlstand ins bäuerliche Dorf und von dort in die ganze March. Denn auf der Suche nach günstigen Arbeitsbedingungen begann die Firma Rohner aus dem St.gallischen Rebstein im Jahr 1896, hier den Bau eines Filialbetriebs ihrer Schifflistickerei. Doch warum eigentlich? «Die March war zu dieser Zeit ein Billiglohn-Gebiet», sagt er. Alle Gemeinden hätten Arbeitsplätze für ihre Einwohner gesucht.

«Die March war zu dieser Zeit ein Billiglohngebiet.»
Bruno Spiess, Autor «Die Märchler Schifflisticker»

Der Untergang der Industrie

Doch der Erfolg währte nicht ewig, das Ende der Schifflistickereien kam schleichend. Um das Jahr 1911 beschäftigte die Stickereiindustrie in der March rund 300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, 1929 jedoch nur noch rund 40. «Die Blütezeit war circa von 1900 bis 1908/1910», sagt Spiess. Da sei richtig Geld verdient worden. Die meisten kleineren Märchler Betriebe seien aber zu spät gegründet worden. Dann kam der Erste Weltkrieg und damit auch Einschränkungen im Export. Später kam laut Spiess noch ein Wechsel in der Mode dazu – Stickereiprodukte waren nicht mehr gefragt.

Knapp 100 Jahre später verschwindet mit der «Lederi » nun auch der Ort, wo alles angefangen hat. Bild: zvg

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Den ganzen Bericht findest du im «March-Anzeiger» und «Höfner Volksblatt» in der Ausgabe vom 10. April 2025. Noch kein Abo? Hier gehts zur Bestellung:

Martin Bruhin, Redaktion March24 & Höfe24