Die Stadt Zürich macht einen überraschenden Schritt und lässt die geplante Übergangswohnsiedlung auf dem Hardturm-Areal endgültig fallen. Ursprünglich als temporäre Unterkunft für rund 320 Geflüchtete gedacht, hätte die Siedlung eine Übergangszeit von drei Jahren abdecken sollen. Doch trotz bereits erteilter Baubewilligung zieht die Stadt nun den Stecker. Was steckt hinter dieser Entscheidung?
Bau abgesagt
Ursprünglich hatte die Stadt Zürich Ende 2022 ein Baugesuch für die temporäre Siedlung eingereicht, um der steigenden Zahl von Geflüchteten kurzfristig gerecht zu werden. Doch bereits damals war das Hardturm-Areal nur als letzte Option vorgesehen, als Lösung von mehreren möglichen Szenarien. Nach intensiven Planungen und der Einholung der Baubewilligung hat die Stadt nun entschieden, dass der Bau nicht realisiert wird. Grund sind vor allem die begrenzte Nutzungsdauer und die hohen Investitionskosten.
Kosten und Zeitdruck
Obwohl die Baubewilligung bis Ende 2024 erteilt wurde, hätte die Unterkunft höchstens eineinhalb Jahre betrieben werden können. Aufgrund der erforderlichen Vorbereitungen und Bautätigkeiten wären für die tatsächliche Nutzung nur wenige Monate übrig geblieben. Die Investitionskosten für eine so kurze Betriebszeit wären unverhältnismässig hoch. In Anbetracht dieser Faktoren hat die Stadt beschlossen, andere Lösungen zu bevorzugen.
Langfristige Strategien im Fokus
Die Flüchtlingszahlen in der Schweiz bleiben auch in den kommenden Jahren voraussichtlich hoch, was die Stadt Zürich vor eine grosse Herausforderung stellt. Anstatt auf kurzfristige Projekte zu setzen, verfolgt die Stadt nun langfristige Lösungen. Eine Arbeitsgruppe prüft laufend potenzielle Standorte für grössere und dauerhafte Kollektivunterkünfte. So soll bereits Mitte 2025 eine zweite Struktur an der Schaffhauserstrasse 550 in Betrieb genommen werden, die zusammen mit den ehemaligen Triemli-Personalhäusern langfristig wichtige Kapazitäten für die Unterbringung von Geflüchteten bereitstellt.