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26.03.2025

Frauen-EM: Erneut ein finanzielles Debakel wie Rad-WM?

Nicht alle freuen sich dermassen auf die Frauen-Euro wie das Maskottchen Maddli.
Nicht alle freuen sich dermassen auf die Frauen-Euro wie das Maskottchen Maddli. Bild: PD Uefa
Die Stadt lässt sich die Fussball-EM der Frauen viel kosten – könnte sich das finanzielle Debakel der Rad-WM wiederholen? Diese Frage stellt die «Neue Zürcher Zeitung»

Zürich hat sich eben erst mit der Rad-WM finanziell  verirrt. Und in rund drei Monaten wird die Fussball-Europameisterschaft der Frauen angepfiffen. Stadt und Kanton Zürich haben dafür mit 20 Millionen Franken ähnlich viel Geld bereitgestellt, wie die öffentliche Hand für die Rad-WM zahlt.

Und fünfmal mehr, als die Gaststadt London beim letzten Frauen-Turnier im Jahr 2022 budgetierte.

SVP kritisch

Die «Neue Zürcher Zeitung» hat sich im Gemeinderat umgehört. Dort sagt SVP-Politiker Stefan Urech: «Es herrscht gerade die gleiche unkritische Euphorie wie vor der Rad-WM.» Im Stadtparlament war seine Partei die einzige, die sich 2022 gegen den Kredit über 18,5 Millionen Franken zugunsten der Europameisterschaft ausgesprochen hat. 

Keinen Widerstand im Kantonsrat

Im Kantonsrat gab es ein Jahr später keinen Widerstand. In heiter-entspannter Atmosphäre wurde entschieden, die Verpflichtungen Zürichs als Gaststadt mit 2 Millionen Franken zu unterstützen und weitere eineinhalb Millionen für Rahmenaktivitäten aufzuwerfen, etwa in Schulen. Beides bezahlt aus dem gemeinnützigen Fonds, dem ehemaligen Lotteriefonds.

Weshalb so viel teurer als in London?

Wie jetzt Zürich hat auch London einen «Host-City-Vertrag» unterzeichnet. Dieser umfasste ähnliche Verpflichtungen: ein Public Viewing organisieren, öffentliche Verkehrsmittel bereitstellen, für Sicherheit sorgen, das Turnier in der ganzen Stadt bewerben. London rechnete dafür ursprünglich aber nur mit etwas mehr als 1 Million Franken und erhöhte das Budget später auf 4 Millionen – viel weniger, als die Stadt Zürich zu zahlen bereit ist.

Relativierte Kostenschätzung

Die Stadt verweist darauf, dass sich ihre ursprüngliche Kostenschätzung inzwischen relativiert habe. Der wichtigste Punkt: Zürich rechnete ursprünglich mit Stadionkosten von fast 7 Millionen Franken, weil der Letzigrund einen Monat lang gesperrt und auf 30 000 Plätze aufgestockt werden sollte. Dies ist nun aber nach Rücksprache mit der Uefa nicht nötig.

Polizeikosten werden verrechnet

Inzwischen sei die Stadt in einem Punkt über die Bücher gegangen, so die NZZ. Ursprünglich wollte sie den Veranstaltern keine Polizeikosten verrechnen, wie bei der Rad-WM, und diese nicht einmal im Budget ausweisen. Mit der Begründung, es handle sich um eine Veranstaltung in öffentlichem Interesse. Stattdessen wird die Ausrichter-Firma nun für den geschätzten Sicherheitsaufwand von 850 000 Franken aufkommen müssen, wie die Stadt mitteilt.

tre