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Ausland
02.03.2025

Bangen nach Eklat zwischen Selenski und Trump

Das Treffen, das aus dem Ruder lief: Wolodimir Selenski und Donald Trump.
Das Treffen, das aus dem Ruder lief: Wolodimir Selenski und Donald Trump. Bild: Keystone SDA
Nach dem Eklat zwischen Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski bangt die Welt um die Fortsetzung der unwürdigen Geschichte. Ein Überblick der Reaktionen.

Schockiert zeigten sich vor allem die gemässigten Stimmen in den USA. Chuck Schumer, demokratischer Fraktionsführer im US-Senat, schrieb in einem Post auf X, «Trump und Vance erledigen die Drecksarbeit für Putin».

Die Demokraten hinter Selenski

Schumer fügte eine Kampfansage an, die je nach Lesart entschlossen, verbittert oder verzweifelt interpretiert werden kann: «Die Demokraten im Senat werden niemals aufhören, für Freiheit und Demokratie zu kämpfen.»

Verhärtete Fronten

Selenski selber stellte in einem TV-Interview nach dem Vorfall klar, dass er sich nicht bei Trump entschuldigen wolle und pochte weiter auf Sicherheitsgarantien für ein mögliches Friedensabkommen mit Russland. Trump hingegen machte deutlich, dass er die Gespräche mit Selenski nicht sofort wieder aufnehmen will.

Entsetzen in der Ukraine

In der Ukraine herrschte Entsetzen. «Wer freut sich am meisten darüber, was heute passiert ist? Ich denke, das ist Putin», schrieb der oppositionelle Parlamentsabgeordnete Olexij Hontscharenko auf Telegram. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hofft derweil auf eine Fortsetzung der US-Hilfen für sein Land. Der politische Analyst Wolodimir Fessenko sieht im Streit eine «Niederlage für beide Seiten», die «früher oder später passieren musste».

Weiter sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: «Die USA sind kein Verbündeter der Ukraine mehr.» Über weitere Unterstützung solle man sich keine Illusionen mehr machen.

Gespaltene US-Republikaner

In den USA haben führende Republikaner demonstrativ Unterstützung für Donald Trump signalisiert. «Ich weiss nicht, ob wir uns jemals wieder mit Selenski abgeben können», sagte Senator Lindsey Graham. Doch auch auf republikanischer Seite sind die Meinungen gespalten. 

Der Abgeordnete Don Bacon erklärte: «Wir können die Wahrheit nicht ignorieren. Russland ist schuld an diesem Krieg.» Scharfe Kritik erntete Trump von den Demokraten im Kongress.

Ihr Anführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, warf Trump und dessen Regierung vor, die USA auf der Weltbühne zu blamieren. Das Treffen werde nur dazu dienen, Wladimir Putin, «einen brutalen Diktator, weiter zu ermutigen». Auch von einem «politischen Hinterhalt» war von demokratischer Seite zu hören.

Russland als Profiteur?

Derweil wird in Russland mehrheitlich gejubelt. Der Vizechef des nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, lobt Trump für sein Auftreten. Das sei eine «eiskalte Klatsche» für Selenski gewesen. Die Militärhilfe müsse sofort enden. Später fügte er an, Russland sei bereit für «Flexibilität» bei Gesprächen mit der Ukraine, aber nur im Einklang mit der russischen Verfassung und den Realitäten vor Ort. 

Solidarität aus Europa

Aus vielen europäischen Ländern kamen nach dem Eklat Solidaritätsbekundungen für die Ukraine und Selenski. Der französische Präsident Emmanuel Macron hielt unmissverständlich fest: «Es gibt einen Agressor: Russland.» EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte: «Seien Sie stark, mutig und furchtlos. Sie sind niemals allein, lieber Präsident Selenski.»

Selenski in London

Derweil wurde Selenski am Samstag in London vom englischen Premierminister Keir Starmer empfangen - mit Jubel und Umarmung. Die Ukraine soll zudem weitere Milliardenhilfen von Grossbritannien erhalten.

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