«Meine Nachbarn, die während des Lock-downs Homeoffice mach--ten, ärgerten sich darüber, wie laut ich sang. Aber ich musste irgendwie für meine Abschlussprüfungen üben», beschreibt Luca Koch den Endspurt seines Musikstudiums. Dieses hat er im Sommer an der Hochschule Luzern abgeschlossen – sogar als Jahrgangsbester im Profil Jazz-Gesang.
Für seine Leistung erhielt der Vorderthaler den diesjährigen Gedenkpreis der Stiftung Strebi, die das kulturelle Leben in Stadt und Kanton Luzern fördert und unterstützt. «Das ist für mich eine grosse Ehre», sagt der 23-Jährige. «Ich finde es jedoch schwierig, Kunst zu bewerten und zu vergleichen. Andere Absolvierende hätten diesen Preis bestimmt genauso verdient.»
«Als Künstler versuche ich zu -inspirieren. Die Leute machen ihre eigene Geschichte daraus.»
Distanziertes Publikum
Kunst habe laut ihm zwei Funktionen: Erstens, Trost zu spenden. Und zweitens, die Leute aus der eigenen Komfortzone herauszuholen. Eigentlich genau das, was während einer Pandemie-Zeit wichtig wäre. «Kunst muss nahe gehen und soll ‹Space› für Verletzlichkeit und Gefühle schaffen.» Deshalb dürfe Kunst auch mal Themen aufgreifen, über die man sonst nur schwer sprechen könne.
Ein virtueller Kanal schafft jedoch Distanz, ein naher Dialog kann nicht stattfinden. «Ohne Dialog ist eigentlich die ganze Arbeit eines Künstler für nichts», meint Koch. «Aber auch bei einem Livekonzert gehen die inspirierenden Elemente eines Künstlers oft wegen der Corona-Massnahmen verloren.»
«Ich hatte eigentlich grosses Glück»: Wenige Tage vor dem Lockdown konnte Koch noch sein Bachelor-Konzert aufführen. «Ich habe einen halbstündigen Auftritt organisiert: Musik komponiert, Text geschrieben, die Beleuch-tung programmiert, Kostüme designt und noch viel mehr», beschreibt er die Vorbereitung für die Performance mit seiner Band Paper Crane. Das Projekt beschäftigte ihn anderthalb Jahre. «Es tut mir leid, dass viele Absolvierende ihren Auftritt multimedial einreichen mussten. Es schmerzt einen Künstler sehr, wenn das Publikum einen geplanten Auftritt nicht emotional erleben kann.
Für Koch hat sich der Aufwand gelohnt: Dozierende und Zuschauer haben seinen künstlerischen Mut und die spannende Instrumentierung bei der Umsetzung des Bachelor-Projekts gelobt. Die gute Bewertung sei auch ein Grund, weshalb er den mit 2000 Franken dotierten Strebi-Preis erhielt.
Dieses Geld könne der junge Künstler gut gebrauchen, denn im nächsten Januar sei das erste Album mit seiner Band Paper Crane geplant.