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13.01.2025
13.01.2025 15:37 Uhr

Auto-Seniorin: «Ich bedaure diesen Blödsinn sehr»

Eine Irrfahrt, die Schlagzeilen machte: das fehlgelenkte Auto auf der Fussgängerbrücke.
Eine Irrfahrt, die Schlagzeilen machte: das fehlgelenkte Auto auf der Fussgängerbrücke. Bild: zVfg
Anfangs November versuchte eine 93-jährige Autolenkerin auf dem Weg von Uznach nach Tuggen die Fussgängerbrücke zu benutzen. Nun bedauert die Seniorin diese Aktion.

Berta Scherrer hat mehr gesehen als die meisten anderen Menschen in diesem Land. In den Zwischenkriegsjahren (1932) in Nesslau geboren, auf einem Bauernhof aufgewachsen, erlebte sie die Schrecken des zweiten Weltkriegs, die harten Jahre danach, den Aufschwung, die Ölkrise und so manches epochale Ereignis wie den Mord an John F. Kennedy, die Mondlandung oder zuletzt die  Pandemie.

Fünf Kinder 16 Enkel, 11 Urenkel

Frau Scherrer hat fünf Kinder grossgezogen. Heute ist sie stolze 16-fache Grossmutter und 11-fache Urgrossmutter. Der Milchbetrieb wird mittlerweile von einem Grosskind geführt – und ist von (ursprünglich) vier Kühen auf 20 gewachsen.

Die rüstige und geistig sehr vitale Seniorin lebt in einer Alterswohnung in Nesslau und ist noch gut auf den Füssen. Und sie fuhr bis vor Kurzem sicher Auto. Am 3. November unterlief ihr aber ein «furchtbarer Blödsinn», wie sie heute sagt. Sie wollte von Uznach nach Tuggen, stand aber plötzlich vor der gesperrten Grynau-Brücke. Fast schon instinktiv benutzte sie die nächste Abzweigung und überquerte den Fluss kurzerhand auf der Fussgänger-Brücke (wir berichteten).

Froh, dass niemand zu Schaden kam

Die Geschichte schlug in den Medien hohe Wogen. Heute bedauert Berta Scherrer den Vorfall. Sie habe schnell realisiert, dass sie auf dem falschen Weg war, aber umkehren konnte sie nicht mehr. Deshalb sei sie vorsichtig weitergefahren und habe das andere Ufer sicher erreicht. Froh sei sie vor allem, dass niemand zu Schaden gekommen ist.

Den Führerausweis abgegeben

Ihren Führerausweis gab sie danach freiwillig ab – obwohl ihr das nicht leicht gefallen sei: «Ich bin über 60 Jahre Auto gefahren – und plötzlich geht das nicht mehr». Glücklicherweise könne sie aber bei Kolleginnen und ihrer Tochter mitfahren. 

Die Vorfreude aufs neue Jahr ...

Trotz ihrer eingeschränkten Mobilität freut sich Berta Scherrer auf das neue Jahr und viele gesellige Stunden im Kreise ihrer grossen Familie. Auch die Seniorentage in Nesslau besucht sie regelmässig.

Thomas Renggli/linth24/March24 & Höfe24