Obwohl Buttikon bereits im 11. Jahrhundert zum ersten Mal in einer Urkunde schriftlich erwähnt wird, ist über die ältere Geschichte des Dorfes nicht viel bekannt. Doch eine Erzählung kennen alle Alteingesessenen – nämlich diejenige der Magnuskapelle. Der Legende nach sollen die Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes, die mehrheitlich in der Landwirtschaft tätig waren, von einer Plage heimgesucht worden sein. Die Einheimischen beteten zum Heiligen Magnus und versprachen ihm den Bau einer Kapelle, sollte er sie von der Plage befreien. Tatsächlich soll diese verschwunden sein – die Kapelle wurde gebaut.
Maikäfer, Heuschrecken oder doch etwas anderes?
Doch was war es, das die Ernten im Buttikon des 17. Jahrhunderts schädigte, als Plage wahrgenommen wurde und schliesslich überhaupt zum Bau der Kapelle führte? In einigen Erzählungen ist die Rede von Käfern, andernorts werden Würmer als Schädlinge genannt. Doch was kommt am ehesten in Frage? Laut Dr. Stefan Sonderegger, Historisches Seminar der Universität Zürich, kann es sich bei solchen Plagen grundsätzlich um tierische Schädlinge aber auch um Unkräuter handeln. «Bekannt ist aus der Literatur, dass Heuschreckenschwärme ganze Ernten vernichteten», sagt er.
Möglich dürfte wohl auch eine Maikäferplage sein. Denn schon aus dem frühen Mittelalter gibt es beispielsweise Berichte über Maikäfer- Massenvermehrungen und noch bis Anfang des 19.Jahrhunderts wurden Maikäferjahre noch als von Gott gesandte Landplagen angesehen. Beides wäre also durchaus denkbar, beweisen lässt sich das im Falle von Buttikon aber wohl nicht mehr.
Der Bau wies starke Ermüdungserscheinungen auf
Und wo steht die Magnuskapelle heute? Die im Juli 1635 vom Generalvikar des Bistums Konstanz eingeweihte Kapelle – zu Ehren des heiligen Magnus, und der Heiligen Maria, Anna und Jakob – existiert heute nicht mehr. Sie stand einst dort, wo sich heute der Dorfbrunnen befindet. Nach etwa 250 Jahren wies der Bau starke Ermüdungserscheinungen auf. Zudem muss-te man die Kapelle über zwei abwärts führende Treppen betreten, was bei Hochwassergefahr nicht optimal war. Ein Neubau musste her.
In den Jahren 1885 und 1886 wurde eine neue Magnuskapelle in Frondienst erbaut, 1912 erweitert. Als immer mehr Menschen nach Buttikon zogen, war die neue Kapelle irgendwann zu klein. Im März 1970 wurde deshalb die St. Josefskirche feierlich eingeweiht – die Magnuskapelle musste weichen. Übrig geblieben von der Kapelle sind nur ihre Glocken, die in der Buttikner Pfarrkirche aufgehängt sind.