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14.12.2024
15.12.2024 23:02 Uhr

Kanonenbeschuss auf Rapperswil

Ostansicht von Rapperswil aus der Perspektive der Zürcher Truppen, links unten General Hans Rudolf Werdmüller, 1855, Zeichnung von Johann Jakob Oeri.
Ostansicht von Rapperswil aus der Perspektive der Zürcher Truppen, links unten General Hans Rudolf Werdmüller, 1855, Zeichnung von Johann Jakob Oeri. Bild: Wikimedia Commons
Im Jahr 1656 wurde Rapperswil von Zürcher Truppen belagert – Kanonenbeschuss und Sturmversuch inklusive. Verteidigt wurde die Stadt von Schwyzer Soldaten, die ihr Hauptquartier in Pfäffikon hatten.

Anfang Januar 1656: In Rapperswil läuten die Kirchenglocken Sturm. Es herrscht Hektik, Geschrei hallt durch die Gassen, Männer bewaffnen sich und eilen zu den Mauern. Ein Blick auf das Umland der Stadt verheisst nichts Gutes: Ein Heer der reformierten Zürcher marschiert auf Rapperswil zu – im Tross befinden sich über 7000 Fusssoldaten, mehr als 300 Reiter und zahlreichen Geschütze. Sie plündern die Häuser der umliegenden Dörfer, verwüsten Kapellen der Katholiken. Die reformierte Stadt Zürich steht im Konflikt mit den katholischen Orten der Alten Eidgenossenschaft – es ist die Zeit des Ersten Villmergerkriegs.

Der Belagerungsring der Angreifer erstreckt sich von Kempraten bis Busskirch. Ihr Ziel ist es, die Rosenstadt einzunehmen. Der Grund: «Rapperswil war strategisch wichtig gelegen und ein Vorposten der Innerschweizer Truppen. Hätte die Stadt eingenommen werden können, hätte es einen direkten Weg in die Innerschweiz gegeben », erklärt Mark Wüst, Museumsleiter Stadtmuseum Rapperswil-Jona.

Massiver Beschuss auf die Stadt

Trotz des massiven Kanonenbeschusses und mehreren Sturmangriffen, gelang es den Angreifern nicht, die Stadt einzunehmen. Die Belagerung musste nach fünf Wochen aufgegeben werden. Der erbitterte Kampf um die Stadt forderte aber seinen Preis: Rund 570 Angreifer starben beim Versuch, sie einzunehmen, ebenso um die 180 Menschen innerhalb von Rapperswil. Dazu gab es auf beiden Seiten Hunderte Verletzte. Zudem wurden mehrere Häuser durch den Artilleriebeschuss zerstört oder beschädigt.

Eingemauerte Kanonenkugeln

Heute ist von der Verwüstung nichts mehr zu sehen. Es gibt aber noch ein paar Spuren: Im Alten Schwanen – ein Gebäude hinter dem ehemaligen Hotel Schwanen – sind drei Kanonenkugeln eingemauert. «Diese kamen wohl aber erst nach der Belagerung als Gedenken dorthin», so Wüst. Beim Stadtmuseum Rapperswil finden sich unten an der Strasse noch Kugeln, auch im Museum selbst sind Relikte der Belagerung ausgestellt. Die einst so wichtigen Befestigungen verschwanden bis auf wenige Ausnahmen zwischen 1800 und 1850, weil sie nicht mehr benötigt wurden. «Die Tore etwa waren für den Verkehr zu klein geworden.

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Martin Bruhin, Redaktion March24 & Höfe24