Dass sie nun endlich sterben wolle, hätte sie in letzter Zeit öfters gesagt, erzählt ihre Tochter Gabriela Lagler. Aber schon im nächsten Satz wollte sie wissen, was alles noch läuft um sie herum. «Sie konnte nicht loslassen, das war schon immer schwierig für sie.» Geboren wurde Carla Voirol am 19. Dezember 1917 im Engadin. Ihre Eltern waren italienische Einwanderer, Carla musste schon von Kind an mithelfen, um die Familie über die Runden zu bringen. Carla Voirol war zweimal verheiratet und brachte fünf Kinder zur Welt. Drei davon hatte sie alleine zu Hause geboren.
Nach Lachen zog es sie wegen ihrer jüngsten Tochter, die aus zweiter Ehe stammte. Nachdem sie 17 Jahre in einem Einfamilienhaus wohnte, zügelte sie in eine der Alterswohnungen in der Biberzelten. Hier verbrachte sie ihre letzten Jahre selbstständig, zusammen mit ihrem Pudel Dino, der vor vier Jahren, mit 16 Jahren ebenfalls hochbetagt, starb. Voirol führte bis vor einigen Wochen ihren Haushalt selber und kochte täglich. Einmal die Woche traf man sie im Dorf beim Einkaufen.
In letzter Zeit hätten sich ihre Magenprobleme verstärkt, so ihre Tochter. «Sie hatte einen Darmverschluss und musste ins Spital, wo sie nach zehn Tagen für immer einschlafen durfte.» Gestorben ist sie am 26. August. «Genau an diesem Tag starb auch ihr zweiter Sohn. Meine Schwägerin meinte, dass er nun seine Mutter abgeholt habe.»