Eine kleine Gruppe kam trotz des sommerlichen Wetters in der Kirche St. Verena in Wollerau zusammen, um mit Paulus Sati die Messe zu feiern und aus erster Hand Neuigkeiten aus dem Nahen Osten zu erfahren. Pfarrer Patrik Brunschwiler war hocherfreut über den Besuch und zeigte sich berührt vom Bericht über die vielen Häuser, Kirchen und Klöster, die, seit der Zerstörung durch den IS wieder aufgebaut wurden.
Naher Osten zwischen Hoffnung und Herausforderung

Hoffnung im Land am Nil
Paulus Sati stammt ursprünglich aus dem Irak und hat über 20 Jahre in Europa gelebt. Er gehört der chaldäisch-katholischen Kirche an, die mit der römisch-katholischen uniert ist, jedoch einen eigenen Ritus pflegt. Mittlerweile ist er Chorbischof in Kairo und kennt daher die Situation der Christinnen und Christen im Nahen Osten genau. Er erzählte der interessierten Gemeinde Hoffnungsvolles aus Ägypten. Die Gegenwärtige Regierung setzt sich für religiöse Gleichberechtigung ein, so dass Konflikte zwischen Muslimen und Christen nur noch vereinzelt im Süden des Landes vorkommen. Doch das Land steht auch vor grossen Herausforderungen. Der Ukrainekrieg treibt die Getreidepreise in die Höhe. Der Palästinakrieg schlägt auf die ägyptische Wirtschaft. Und die Aufnahme von über 7 Millionen Flüchtlingen aus dem Sudan fordert die ägyptische Gesellschaft heraus.
Der lange Schatten des IS
Im Irak ist die Situation schwieriger. Weit verbreitete Korruption belastet die Gesellschaft. Zudem gibt es viele Milizen, die sich einst formierten, um gegen den IS zu kämpfen. Diese wurden zwar in die offizielle Armee integriert, bestehen jedoch weiterhin und stellen eine grosse Gefahr dar, da sie oftmals islamistisch-terroristischer Gesinnung sind und unter iranischer Kontrolle stehen. Paulus Sati kennt diese Gefahren aus erster Hand. Sein Kindheitspfarrer und späterer Erzbischof von Mossul Paulos Faraj Rahho, der sich vehement gegen die Verfolgung und Drangsalierung von Christen im Irak eingesetzt hat, wurde 2008 von solchen Milizen entführt und ermordet.
Dank für alle Zeichen der Solidarität
Paulus Sati hofft, dass man in Zukunft die Situation vor Ort so weit stärken kann, dass die Menschen nicht mehr flüchten müssen. Doch dazu sind sie auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Im Nahen Osten gibt es keine Kirchensteuer, womit das vielfältige soziale Wirken der Kirche finanziert werden könnte. Er äussert daher seinen Dank für die vielen Gebete und die grosse Unterstützung, die seine Kirche aus Europa erfahren darf. Er betont, dass Christus selbst, die Apostel und viele grosse Heiligen aus dem Orient stammen. Seit fast 2'000 Jahren gehört das Christentum zu dieser Region. Aber damit die Kirche dort gegenwärtig bestehen kann, ist sie auf diese Solidarität aus dem Ausland angewiesen.
Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)»
«Kirche in Not (ACN)» ist ein internationales katholisches Hilfswerk päpstlichen Rechts, das 1947 als «Ostpriesterhilfe» gegründet wurde. Es steht mit Hilfsaktionen, Informationstätigkeit und Gebet für bedrängte und Not leidende Christen in ca. 130 Ländern ein. Seine Projekte sind ausschliesslich privat finanziert. Das Hilfswerk wird von der Schweizer Bischofskonferenz für Spenden empfohlen.