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Tennis
02.06.2024
02.12.2024 17:24 Uhr

Tennis: Djokovic ringt Musetti zu morgendlicher Stunde nieder

Quasi auferstanden: Novak Djokovic kämpft sich heroisch zurück.
Quasi auferstanden: Novak Djokovic kämpft sich heroisch zurück. Bild: Portal24
In einem irren Fünfsatz-Spektakel besiegte Novak Djokovic am French Open in der dritten Runde den Italiener Lorenzo Musetti nach 4:29 Stunden.

Am Bois de Boulogne errang Novak Djokovic seinen zehnten Sieg in Serie. Dabei hatte der 37-Jährige in der Nachtschicht gegen den Italiener Lorenzo Musetti (ATP 30) eigentlich längst schon abgeschlossen mit der Partie und mit der Titelverteidigung an der Seine.

Das 6. Direktduell mit dem 22-jährigen Herausforderer stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Die beiden hatten mit ihrem Drittrunden-Spiel erst gegen 22:30 Uhr loslegen können. «Nole» war äusserst erzürnt über die späte Ansetzung. Nachdem er anfänglich noch auf Kurs gelegen hatte, haderte er zunehmend. Er wirkte trotzig, frustriert und beklagte sich vehement über die in seinen Augen unzureichenden Platzverhältnisse.

Abgerechnet wird am Schluss

Musetti machte in Umgang 2 im Tiebreak einen Satzrückstand wett und legte danach vor. Der Serbe wirkte angezählt und kurzzeitig zu keiner Reaktion mehr fähig, während der Aussenseiter ganz nahe dran schien an seinem Husarenstück.

Doch der 24-fache Grand-Slam-Champion und dreifache Paris-Gewinner (2016/2021/2023) bekam auf ungeahnte Weise nochmals Leben eingehaucht. Entsprechend nahm die wechselhafte, ja gleichermassen elektrisierende wie aufwühlende Partie nochmals eine neue, völlig unerwartete Wende:

  • Im 4. Durchgang erlebt Djokovic mit dem Break zum 3:2 seine Auferstehung. Er zieht mit 2 Service-Durchbrüchen in Folge auf 5:2 davon und gibt dann aber nochmals seinen Aufschlag ab. Um 02:31 Uhr ist der Entscheidungssatz dennoch erzwungen.
  • In diesem ist der lange unbeirrt agierende Musetti komplett von der Rolle und ebenso ausgelaugt. Er verliert siebe Games in Folge – und damit die Partie doch noch. Der Weltranglisten-Erste dagegen begeht nach der Metamorphose keinen einzigen Fehler mehr.

Es sind zwei Rekorde gefallen

Als der Kraftakt beendet war, zeigte die Uhr 03:07 in den frühen Morgenstunden an. Mit dem ungewohnt späten Match-Ende gab es eine deutliche Bestmarke in Paris. Der bisherige Night-Session-Rekord in Paris lag bei 1:26 Uhr – als sich 2020 Rafael Nadal und Jannik Sinner im Viertelfinal zu fortgeschrittener Stunde bekämpften.

Mit Federer gleichgezogen

Und ein anderer Rekord wurde auch Tatsache. Der Titelhalter erhöhte nämlich auf 369 errungene Siegen auf Stufe Grand Slam und schloss damit zu Roger Federer auf.

Thomas Renggli