Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Geld und Immobilien
22.03.2024
21.03.2024 10:05 Uhr

Kleinunternehmer in Aufruhr: Dubiose Praktiken im Verlagswesen aufgedeckt

Bild: Linth24
Von manipulativen Methoden und leeren Versprechungen berichten zahlreiche Kleinunternehmer, die Opfer des findigen Verlagsunternehmers Werner Kaufmann und seiner Unternehmensgruppe geworden sind.

Ein Bericht des Verbrauchermagazins «Kassensturz» legt die umstrittenen Geschäftspraktiken der BK Group Holding AG, zu der die DMM Verlag AG, Welldone Media GmbH und TK Media AG gehören, schonungslos offen.

Tatiana Martinez, Inhaberin eines Hanf-Shops in Buchs, Kanton St. Gallen, wurde nach eigener Aussage von den manipulativen Methoden der DMM Verlag AG in die Irre geführt. Ursprünglich lockte sie ein Anruf mit einem vermeintlich günstigen Angebot für ein Inserat. Was als einmalige Investition von knapp 500 Franken begann, eskalierte rasch zu einer Serie von Rechnungen für nie beauftragte Inserate, die letztendlich 2000 Franken kosteten.

Martinez ist kein Einzelfall. Der «Kassensturz» sprach mit über zehn Kleinunternehmen, die ähnlich negative Erfahrungen machten. Ehemalige Mitarbeitende der betroffenen Verlage berichteten von einer systematischen Abzockmasche: Kunden werden durch attraktive Inserate-Angebote geködert, um dann durch eine Kette von intern weitergeleiteten und missverständlich kommunizierten Aufträgen in eine Kostenfalle zu geraten.

Werner Kaufmann, der alleinige Verwaltungsrat der BK Group Holding AG, weist die Vorwürfe zurück, behauptet die Einhaltung von Qualitätskontrollen und transparenten Prozessen und verweist auf einzelne Entlassungen im Jahr 2023 als Beweis für die konsequente Korrektur von Fehlern. Doch die Erfahrungen vieler Kleinunternehmer und die Recherchen von «Kassensturz» zeichnen ein anderes Bild.

Unglaubwürdige Leserzahlen

Ein weiteres Beispiel für die fragwürdigen Praktiken ist Treuhänder Peter Grass, der laut eigenen Aussagen in zwei Jahren 50'000 Franken für wirkungslose Inserate in den Publikationen der BK Group ausgab. Die versprochenen Leserzahlen dieser Gratis-Magazine und -Zeitungen, die angeblich die Reichweite etablierter Tageszeitungen übertreffen sollten, erwiesen sich als nicht überprüft und wahrscheinlich stark übertrieben.

Die Recherche von «Kassensturz» offenbarte zudem, dass die vermeintlich weit verbreiteten Magazine in den genannten Ortschaften praktisch unbekannt sind. Die angegebenen hohen Leserzahlen konnten bei einer Nachfrage nicht glaubhaft bestätigt werden.

Aarau24 (GB)/March24 & Höfe24