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Auto & Mobil
29.02.2024

Steigende Strompreise verteuern E-Mobilität

Laut Comaris steigen Strompreise stärker als Benzin- und Dieselpreise.
Laut Comaris steigen Strompreise stärker als Benzin- und Dieselpreise. Bild: sda/KEYSTONE
Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der Konjunkturforschungsstelle der ETH misst die gefühlte Inflation der Konsumenten. Dazu wird ausschliesslich die Preisentwicklung von regelmässig konsumierten Gütern wie zum Beispiel Lebensmitteln, Medikamenten oder Kleidung betrachtet.

Laut Comparis sind im Januar 2024 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,5 Prozent gestiegen. Der Landesindex der Konsumentenpreise des Bundesamtes für Statistik stieg um 1,3 Prozent. 

Strompreise nochmals deutlich höher

Verglichen mit dem Vormonat sei der Strompreis im Januar am stärksten gestiegen. Schon im letzten Jahr wurde der Strompreis durchschnittlich um 25,5 Prozent erhöht. Das führte zu einer Steigerung von fast 50 Prozent in den letzten beiden Jahren. Halter von E-Autos bekämen die Entwicklung besonders schmerzhaft zu spüren. Hingegen hätten sich die Treibstoffpreise von Benzin und Diesel in dieser Zeit nur wenig verteuert. Im Gegensatz zu Treibstoffen unterliegen Strompreise nicht täglichen Schwankungen, sondern werden üblicherweise nur einmal pro Jahr neu festgelegt.  

Im letzten Jahr waren von rund 256'000 Personenwagen-Neuzulassungen in der Schweiz fast 21 Prozent reine Elektroautos. Neben höheren Strompreisen macht ausserdem der Wegfall von Vergünstigungen, wie etwa die Befreiung von der Automobilsteuer, seit Anfang des Jahres der Branche zu schaffen. «Über die ganze Besitzdauer betrachtet, sind Elektroautos meist immer noch günstiger als Autos mit herkömmlichen Verbrennermotoren. Der Abstand hat sich aber mit den stark gestiegenen Stromkosten verringert. Inwiefern die Entwicklung Bremsspuren für die geplante Verkehrswende hinterlässt, hängt von weiteren Kostenfaktoren ab. Dazu zählen etwa die geringeren Servicekosten. Und hier haben die Stromer weiter die Nase vorn», meint Renkert.

Grösster Preisanstieg gegenüber Vorjahresmonat

Neben den höheren Strompreisen seien auch die Preise für Kakao- und Schokoladenpulver in den letzten 12 Monaten stark gestiegen, nämlich um 11,3 Prozent. Das ist Rang 2 in der Teuerungshitparade. 

«Die beiden westafrikanischen Länder Ghana und Elfenbeinküste, die für etwa 60 Prozent der weltweiten Kakaoproduktion verantwortlich sind, hatten im letzten Jahr mit schlechten Anbauverhältnissen zu kämpfen. Neben ungewöhnlich starken Regenfällen führten Krankheiten bei den Kakaoschoten zu einem deutlichen Einbruch der Ernteergebnisse. Ferner sorgten gestiegene Frachtkosten durch Angriffe der Huthi-Rebellen auf Containerschiffe im Roten Meer für Rekordanstiege beim Kakaopreis», erklärt Renkert.

Der Preisanstieg für Postdienste war der drittstärkste. Auf Rang 4 und 5 folgen finanzielle Dienstleistungen und Süssgetränke. 

Stärkste Preisrückgänge

Vor 12 Monaten bezahlten Konsumenten für Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) mehr als im Januar 2024. Gemäss der Comparis-Analyse sind die Preise im Vorjahresvergleich gesunken. 

Obwohl sich die Heizenergie-Preise deutlich vergünstigt haben, befinden sie sich im langjährigen Mittel noch immer auf einem deutlich erhöhten Niveau. «Ob sich die Preise noch weiter nach unten entwickeln, hängt auch von der geopolitischen Sicherheitslage ab. Durch den bereits 2-jährigen Ukraine-Krieg und die andauernden Konflikte in Nahost scheint sich jedoch vorerst keine Entspannung abzuzeichnen», meint Renkert.

Am zweitstärksten vergünstigten sich die Preise von Spiel- und Hobbywaren, sie lagen tiefer als noch im Januar 2023. Weiter gesunken sind die Preise auch für sonstige Dienstleistungen für Individualverkehr, Weisswein sowie Treibstoff.

Schweiz liegt bei Teuerung hinten

Der Blick über die Landesgrenze hinaus zeigt, dass im Vergleich zum Vorjahresmonat die Teuerung in der Schweiz tiefer war als in der Eurozone. Gemäss Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, sind die Preise in diesem Zeitraum in den Euroländern um 2,8 Prozent gestiegen. 

Höchste Teuerung bei Einpersonenhaushalten ab 65 Jahren 

Die höchste Teuerung erlebten in den letzten 12 Monaten Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren. Sie fühlen aktuell eine Teuerungsrate von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rein rechnerisch spüren nach Haushaltstyp Paare unter 65 Jahren ohne Kinder prozentual am wenigsten von der Teuerung.

Haushalte in der tiefsten Einkommensklasse spüren die Inflation am meisten

Betrachte man das Einkommen, habe sich das Leben im Vergleich zum Vorjahr für die tiefste Einkommensklasse am stärksten verteuert. Am schwächsten von der Teuerung betroffen war die mittlere bis hohe Einkommensklasse.

Höchste Teuerung in der Deutschschweiz und rätoromanischen Schweiz

Unterteilt nach Sprachregionen ergibt sich folgendes Bild: Die Deutschschweiz und die rätoromanische Schweiz verzeichneten mit plus 1,5 Prozent die höchste Teuerung im Vergleich zum Vorjahr. Im Januar stieg das Preisniveau gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent. Die vergleichsweise tiefste Teuerung gegenüber dem Vorjahr hatte die italienische Schweiz mit plus 1,3 Prozent.

Zürioberland24/mb