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21.01.2024
21.01.2024 16:01 Uhr

Die Burg unter der Autobahn

Die Überreste der Burg, die heute unter der A3 liegen.
Die Überreste der Burg, die heute unter der A3 liegen. Bild: Staatsarchiv des Kantons Schwyz
Unter der Autobahn A3 zwischen Tuggen und Buttikon verbirgt sich unter Tonnen von Beton ein Geheimnis. Einst stand hier im ehemaligen Sumpfgebiet nämlich eine Burg. Ihre Ruinen liegen nun unterhalb der Strasse.

Täglich brettern Tausende von Fahrzeugen über den Autobahnabschnitt, der zwischen Tuggen und Buttikon verläuft. Doch kaum jemand, der unter der Brücke bei der Mühlenenstrasse durchfährt, ist sich dessen bewusst, was eigentlich unter ihm liegt. Vor fast 1000 Jahren entstand an dieser Stelle eine von Wassergräben geschützte Burg mit dem Namen Mülenen. Die Anlage wurde über die Jahrhunderte immer wieder erweitert, bis sie schliesslich aufgegeben wurde.

Noch bis im 19. Jahrhundert sollen die zerfallenen Mauern aber aus dem Riedboden geragt haben. Wie diese Ruinen ausgesehen haben könnten, zeigt ein Aquarell des Schweizer Malers Jakob Biedermann. 1787 malte er ein Bild der Linthebene – darauf zu sehen ist rechts die zerfallene Burg. Bild: Jakob Biedermann

Zwischen 1938 und 1944 legte ein Amateurarchäologe aus Wangen ihre Überreste wieder frei. Ende der 1960er-Jahre folgte der Bau der Autobahn – die Ruine lag genau dort, wo die Strasse durchführen sollte. Zwischen 1968 und 1969 erfolgte deshalb eine Notgrabung. Anschliessend verschwand die Burgruine endgültig unter dem Beton der Strasse.

Was damals im Kanton zum Entscheid führte, die Burgstelle Mülenen der Autobahntrasse zu opfern, ist für das Bundesamt für Strassen Astra heute mangels Dokumentationen schwer nachprüfbar. «Wir können nur Vermutungen anstellen. Zeitgeist, Fortschrittsglaube, Interessenabwägung und ein anderes Umweltbewusstsein dürften genauso eine Rolle gespielt haben wie die damals noch völlig anders organisierten Institutionen, Methoden und Prozesse bezüglich der Archäologie», sagt Jerôme Jacky, Bereichsleiter Information und Kommunikation, auf Anfrage.

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Martin Bruhin, Redaktion March24 & Höfe24