In laufenden Jahr sind sechs Namen von der Schweizer Börse verschwunden. Schaut man die vergangenen fünf Jahre an, dann haben sogar 38 Gesellschaften ihre Aktien von der Schweizer Börse SIX genommen, also dekotiert.
Im Gegenzug kamen im gleichen Zeitraum nur halb so viele Firmen neu an die Börse, wie eine Datenauswertung der Nachrichtenagentur AWP zeigt. Dabei verliessen fast jedes Jahr mehr Unternehmen die Börse als neu hinzu kamen.
Käufe und Fusionen als häufigster Grund
Ausnahme war einzig das Jahr 2021, als die Zahl der kotierten Firmen netto um drei anstieg. Im Vergleich dazu lag der Netto-Verlust in den übrigen Jahren jeweils zwischen fünf bis sechs. Aktuell bieten noch gut 200 Unternehmen ihre Aktien an der Börse zum Verkauf.
Die Zahl der Dekotierungen fiel 2023 jedoch etwas geringer als in den Vorjahren aus. So hatten etwa 2019 gleich zwölf Firmen die Börse verlassen, wie aus einer Aufstellung der Börsenbetreiberin SIX hervorgeht. Auch in den Jahren 2020 und 2022 lag die Zahl der Abgänge mit acht beziehungsweise zehn höher als in diesem Jahr. 2021 verabschiedeten sich dagegen zwei Unternehmen.
Die überwiegende Mehrzahl der Dekotierungen geht auf Übernahmen und Fusionen zurück. Dabei hat sich der neue Eigentümer im Zuge des Kaufs jeweils entschieden, die Aktien vom Börsenparkett zu nehmen. Auch 2023 hatten vier von sechs Dekotierungen diesen Hintergrund.
CS-Abschied sorgte für Aufsehen
Der mit Abstand bekannteste Börsenabgänger war 2023 ohne Zweifel die Credit Suisse. Der Handel mit den Aktien des ehemalige SMI-Mitglieds wurde im Zuge der Notübernahme durch die UBS im Juni eingestellt. Ihre besten Zeiten hatte die Aktie vor der Finanzkrise, als sie zu mehr als 70 Franken gehandelt wurde. Zuletzt bekam man für sie dagegen nicht einmal mehr 1 Franken.
Die Papiere der Detailhändlerin Valora verschwanden bereits im April von der Börse. Der eigentliche Kauf durch den mexikanischen Nahrungsmittelriesen Femsa erfolgte jedoch schon 2022.
Bekanntheit erlangte auch der Zusammenschluss der beiden Werkzeugmaschinen-Herstellen Starrag und Tornos zur StarragTornos Group. Im Dezember wurde daher aus zwei Kotierungen nur noch deren eine.
Daneben haben noch einige kleinere Firmen die Börse verlassen. Wobei Achiko und IGEA Pharma nicht freiwillig gegangen sind, vielmehr hat das Regulierungsorgan der Börse, die SIX Exchange Regulation (SER), deren Dekotierung beantragt. Dies geschah die vergangenen Jahre nur sehr selten. Ein weiteres Unternehmen wehrt sich noch gegen einen entsprechenden Entscheid.
Trendwende erhofft
Der Leiter der Schweizer Börse, Christian Reuss, zeigte sich in einem Interview mit AWP indes zuversichtlich, dass das Pendel bald wieder in die andere Richtung ausschlagen könnte. Für 2024 rechnet er mit bis zu 15 Börsengängen, da sich in den vergangen Jahren ein gewisser Rückstau aufgebaut habe, der sich nächstes Jahr lösen könnte.
Ob es wirklich zu einer Trendwende kommt, ist jedoch fraglich. Denn schon zum aktuellen Zeitpunkt stehen sechs Dekotierungen für 2024 fest, und ein weiteres Unternehmen denkt über einen Rückzug nach.
Zu den prominentesten anstehenden Abgängen zählen die des Industriekonzerns Von Roll und des Elektrokomponentenherstellers Schaffner, die beide gekauft wurden. Hinzu kommen noch einige kleinere Gesellschaften, die ebenfalls mehrheitlich wegen Übernahmen von der Börse verschwinden werden.