Lorenz Steinmann
«Ein grosses Gewerbeareal in Zürich-Seebach kommt in städtisches Eigentum», informierte die Stadt am 6. Dezember die Öffentlichkeit. Der Kaufpreis: Beachtliche 140 Millionen Franken. Doch aus rechtlichen Gründen wollte die Stadt bisher nicht sagen, um welches Areal es sich handelt.
Nun gab die Immobilienabteilung der Stadt auf Nachfrage von Zürich24 bekannt, um welche Parzellen es sich handelt: Stelzenstrasse 29, 33, 39, 43, 47, 53 sowie Schaffhauserstrasse 568, 580. Weitere Angaben wollte die Stadt jedoch nicht machen.
Keine Auskunft über Maklerdienste
«Die Verkäuferschaften erworbener Grundstücke geben wir aus Gründen der Vertraulichkeit nicht bekannt». Über die Mitbieter wisse man nichts. «Die Makler geben darüber in aller Regel keine Auskunft», so die Stadt weiter. Und letzte Frage: «Würde es für Wohnüberbauungen eine Umzonung brauchen»? – «Ein beträchtlicher Teil des Areals befindet sich in der Wohnzone. Dafür braucht es natürlich keine Umzonung. Eine Umzonung oder eine Wohnüberbauung stehen bis auf Weiteres ohnehin nicht zur Debatte. Die Verkäuferschaft mietet das Areal gesamthaft bis mindestens 2030 zurück», so die Antwort der Stadt.
Also bedeutet dies, dass das Gelände der Ruag gehört. Der Staatsbetrieb, der zur Armee gehört, betreibt hier den Firmenzweig Beyond Gravity, welcher wiederum zur Ruag International gehört. Früher gehörte die Firma Oelikon-Contraves, welche die Überbauung in den 1960er Jahren erstellte.
Kritik vom Quartierverein
Sauer ist der Quartierverein Seebach, weil er nicht vorinformiert wurde. Albert Frölich sagt, in der Regel laufe die Zusammenarbeit mit der Stadt besser als früher. Doch dieser Verkauf ohne Info an den Quartierverein sei kein Beispiel guter Kommunikation.
Zweistufiges Bieterverfahren
Für die Stadt bedeutet der Kauf des rund 35 000 Quadratmeter grossen Areals, das grösstenteils in der Industrie- und Gewerbezone liege (9900 Quadratmeter befinden sich in der Wohnzone) «gute langfristige Perspektiven für das Gewerbe». Man habe in einem zweistufigen Bieterverfahren den Vorzug erhalten. Mit dem Erwerb nehme die Stadt ihre Verantwortung als wichtige Anbieterin von Gewerbeflächen wahr. «Das Quartier Seebach wird als Industrie- und Gewerbestandort gestärkt», ist die Stadt überzeugt.