Ab morgen Donnerstag ist es soweit, schneller als gedacht. In der Roland Arena in Lantsch/Lenz werden die ersten Biathlon-Weltcuprennen auf der Lenzerheide stattfinden. Schauen Carola und Michael Hartweg ein paar Jahre zurück, ist das schon fast ein Wunder. Es war zwar schon seit vielen Jahren das Ziel, Weltcuprennen an diesen Ort zu bringen. «2025 hatten wir als Ziel in den ersten Präsentationen formuliert» erinnert sich Michael Hartweg an die Anfänge. «Nun haben wir diese Weltcup-Rennen bereits 2023 und sogar die Weltmeisterschaften 2025», schwärmen sowohl Michael als auch seine Frau Carola Hartweg. Trotzdem, es war ein langer und steiniger Weg, der Schritt für Schritt genommen werden musste.
Der Weg zur Weltspitze
Schon 2006 waren die Familien Baselgia und Fravi aus Lantsch/Lenz bestrebt, auf der Lenzerheide ihren Kindern und dem regionalen Nachwuchs eine Trainingsmöglichkeit für Biathlon zu ermöglichen. An Junioren-Langlaufund Biathlonrennen kam der Kontakt mit der Familie Hartweg aus Wollerau und der Familie Baserga aus Einsiedeln zustande. Der Rest ist Geschichte: Heute wissen wir, dass Niklas Hartweg und Amy Baserga als immer noch junge Athleten zur Biathlon-Weltspitze gehören.
Damals kam die Frage auf, ob sich die Familie Hartweg vorstellen könnte, sich für einen Biathlon-Standort Lenzerheide zu engagieren. Sie konnte es, hatte auch die finanziellen Mittel, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.
So gut wie noch nie
Historisch im Schweizer Biathlon ist auch, dass sich die Schweiz bei den Männern sechs und bei den Frauen fünf Startplätze im Weltcup sichern konnte. Top-5 bei den Herren und Top-6 bei den Frauen stand am Ende der letzten Saison zu Buche, das gabs noch nie.
Die Verantwortung für den Schweizer Biathlon als auch die Roland Arena liegt nun ganz in den Händen von Swiss-Ski, auch wenn die Hartwegs mit ihrer Stiftung noch immer viel Power und Herzblut in die Sache stecken. «Es ist sehr erfreulich, dass die Erfolge der Athletinnen und Athleten dafür gesorgt haben, dass bei Swiss-Ski die Bemühungen im Biathlon verstärkt worden sind. Das bringt einiges.» Die Grossanlässe und eben auch nicht zuletzt die Erfolge lösen auch finanzielle Mittel von Verbandsseite aus, ohne die langfristiges Denken und Handeln auch gar nicht möglich wären.
Grenzen verwischt
Einer der Faktoren für den Erfolg im Schweizer Biathlon sieht Hartweg darin, dass «die Barriere zwischen Biathlon und Langlauf gefallen sind». Die Grenzen würden immer mehr aufgeweicht, sowohl auf der Ebene der Elite als auch im Nachwuchs. Auf der anderen Seite hat sich das Niveau im Biathlon in den letzten Jahren unheimlich stark entwickelt. «Es geht nicht mehr, dass man als Langläufer im Biathlon einfach so an der Weltspitze mitmischen kann. Mittlerweile gibt es Biathleten, die mit den Langlaufspezialisten an der Spitze durchaus mithalten können.» Mit Freude sieht Hartweg auch die Bemühungen im Wallis, wo im Goms eine international wettkampftaugliche Anlage erstellt worden ist. «Dass das aktuelle Team ausschliesslich aus dem Stützpunkt in der Lenzerheide kommt, macht uns natürlich stolz, ist aber für die langfristige Entwicklung des Biathlons in der Schweiz nicht der Idealfall», weiss Hartweg.