Es ist für Marco Odermatt Pflichttermin und Belohnung zugleich: der Auftritt an der Gala des Schweizer Sports auf dem goldenen Teppich im Fernsehstudio in Zürich. Doch wenn der 26-jährige Ausnahme-Skifahrer etwas macht, dann ist er fast immer der Beste. Entsprechend konnte der Nidwaldner guten Mutes sein, die lange Anfahrt von Val d'Isère nicht vergeblich unter die Räder genommen zu haben.
Überragende Saison
Abfahrts- und Riesenslalom-Weltmeister sowie Gesamt-Weltcupsieger, 13 Rennsiege: Viel besser als das, was Odermatt in der letzten Saison in den Schnee zauberte, geht nicht. Entsprechend war denn auch die Wahl zum Sportler des Jahres mehr Kür als Pflicht. Der Innerschweizer liess auch dem Schwinger Samuel Giger und dem Leichtathletik-Multitalent Simon Ehammer keine Chance.
Nicht mal Federer auf Augenhöhe
Odermatt schaffte mit dem dritten Sieg in Folge etwas, das nicht einmal Roger Federer - mit sieben Awards der Rekordsieger als Sportler des Jahres - geschafft hatte. Einzig der Radprofi Tony Rominger hatte ein solches Triple von 1992 bis 1994 vollbracht.
Dauerbrenner Lara Gut-Behrami
Lara Gut-Behrami machte den Triumph der Skifahrer perfekt. Die Tessinern ist auch mit 32 Jahren und nach 15 Jahren im Weltcup top. Sie fuhr in der letzten Saison in drei Disziplinen aufs Podest, gewann die Super-G-Wertung und belegte im Gesamtweltcup hinter der überragenden Mikaela Shiffrin den 2. Platz.
Etwas Geschichte schrieben Ditaji und Mujinga Kambundji, die als erstes Schwester-Duo in die Top 6 vorstiessen. Auch die beiden Sprinterinnen waren gegen Gut-Behrami wie die Rad-Rennfahrerin Marlen Reusser chancenlos.
Angesichts der aktuell beeindruckenden Phase von Swiss-Ski ist der Sieg von Thomas Stauffer, dem Chef des alpinen Männerteams, wenig überraschend. Der Berner Oberländer ist der stille Schaffer im Hintergrund, der die Erfolge möglich macht.
Bencic nervöser als vor einem Match
Der Titel bei den Teams ging zum vierten Mal an Swiss Tennis. Die Schweizer Frauen schwangen für ihren Sieg im letztjährigen Billie Jean King Cup – im November 2022 zu spät für die letzte Wahl – obenaus. Teamleaderin Belinda Bencic und ihre Teamkolleginnen Viktorija Golubic, Jil Teichmann und Simona Waltert sowie Captain Heinz Günthardt setzten sich vor den Beachvolleyball-Europameisterinnen Tanja Hüberli/Nina Betschart und dem Fussball-Doublegewinner Young Boys durch.
Akanji aus England eingeflogen
Manuel Akanji ist der logische Gewinner der Auszeichnung als MVP des Jahres - als herausragender Schweizer Spieler in einem Teamsport. Als Stammspieler von Manchester City hamsterte der Winterthurer die Titel im Multipack, mit dem Gewinn der Champions League als Höhepunkt. Der 28-Jährige triumphierte bei der Wahl mit grossem Vorsprung vor dem Eishockey-Profi Nico Hischier und dem Handball-Goalie Nikola Portner.
Stammgast an den Sports Awards ist Marcel Hug. Der Rollstuhl-Leichtathlet holte die Auszeichnung als paralympischer Sportler des Jahres nach einer weiteren grandiosen Saison bereits zum neunten Mal und liegt damit noch einen Sieg hinter Heinz Frei. Zudem gewann Hug auch einmal den Preis als Newcomer des Jahres.
Auch das grösste Talent ist eine Skirennfahrerin
Als grösstes Talent wurde bei der Wahl von SRF3 die Ski-Junioren-Weltmeisterin Stefanie Grob gewählt.