Alliance SwissPass bleibt hart: Die Ausweiskarte für Blinde und Sehbehinderte im öffentlichen Nahverkehr ist nur noch bis Ende Jahr gültig. Alternativen für vergünstigte Abonnements oder Tageskarten wurden abgelehnt. Damit verschliesse die Branchenorganisation des öffentlichen Verkehrs die Augen vor dem Fakt, dass der Billettkauf insbesondere für ältere Kundinnen mit Sehbeeinträchtigung weiterhin sehr kompliziert ist, schreibt der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband SBV.
Alliance SwissPass stellt sich auf den Standpunkt, es gebe dank elektronischenLösungen und der Möglichkeit, kostenlos telefonisch Tickets zu kaufen, auch für Menschen mit Sehbehinderung genügend Alternativen, um ein öV-Billett zu lösen.
Menschen werden ausgegrenzt
Damit würden nicht nur Hörsehbehinderte vernachlässigt. Man lasse ausser Acht, dass viele ältere Betroffene – ein Drittel der Sehbehinderten sind älter als 80 Jahre – Mühe haben, ein Smart-phone zu bedienen. Diese würden ausgegrenzt, wenn ihnen kein einfach handhabbares Ticket-Angebot zur Verfügung stehe.
Ergänzungsleistungsbezüger könnten sich häufig kein teures Abonnement leisten. Im öffentlichen Nahverkehr gebe es leider in vielen Regionen noch keine vergünstigten Abonnements für IV-Bezüger. Weiter gibt der SBV zu bedenken, dass wer spontan ein Billett kaufen wolle, dies für den Hinweg per Festnetz erledigen könne. Wer aber abends aus dem Theater komme, brauche künftig ein Smart-phone, um das Rückfahrticket zu kaufen. Wer also kein Smartphone besitzt, muss dann zwangsläufig schwarzfahren, will man nicht vom sozialen Leben isoliert werden.