Beim Informationsabend «Gemeindewahlen 2024» musste Gemeindepräsident Christian Marty das Problem nicht beschreiben. Es reichte ein Blick in den Saal. Er war leer.
Das Stellenprofil «Gemeinderatsmitglied» ist ein Bild der Unmöglichkeit. In Reinform sei das nicht zu erfüllen, räumt Marty ein. Es solle zeigen, wie komplex das Amt ist.
Viele Anforderungen ans Amt
Gesucht wird eine Persönlichkeit, die überlegt kommuniziert, Führungsqualitäten mitbringt, strategisch denkt, lösungsorientiert und belastbar ist. Und natürlich zeitlich flexibel. Der Zeitaufwand sei nicht zu unterschätzen, rund 25 Prozent, teilweise schwankend, inklusive Präsenz auf der Verwaltung auch an Wochentagen und zu Bürozeiten.
Marty fasst das Offensichtliche zusammen: «Das Amt ist gross und komplex. Die Anforderungen sind nicht gering. Auch die repräsentativen Aufgaben sind nicht zu unterschätzen.»
All der Aufwand bringe aber auch einen Mehrwert. Marty spricht von 32'000 Franken Entschädigung im Jahr plus Sozialleistungen.
Sportlicher Zeitplan
Fehlende Kandidaten sind ein landesweites Problem. Ein Grossteil der 2'000 Schweizer Gemeinden hat Schwierigkeiten damit, Menschen zu finden, die sich engagieren. Vor allem die junge Bevölkerung und Frauen sind unterrepräsentiert. Die Gründe sind vielschichtig. Dazu gehören mangelndes Wissen, holprige Rekrutierung und das Argument Nummer eins: fehlende Zeit.
Zurück zur Personalsituation im Wollerauer Gemeinderat: Alice Nauer kandidiert nicht mehr, Pascale Baumgartner und Michael Hess sind noch bis Ende Juni 2026 gewählt. Alle anderen stellen sich wieder zur Verfügung – Christian Marty, Guido Rusch, Ruedi Ott, Franziska Zingg.
Bis Mitte Februar müssen die Wahlvorschläge bei der Gemeindeverwaltung eingegangen sein.