Auch 2023 wird die Gemeinde Freienbach mit einem Überschuss rechnen können, die Steuereinnahmen fallen trotz Senkung des Steuerfusses immer noch sehr hoch aus. Gemäss letzter Hochrechnung von Ende September ist mit Mehreinnahmen über alle Steuerarten von ungefähr 12 Mio. Fr. zu rechnen.
Das Plus ist zur Hälfte den Steuern der Vorjahre von natürlichen und juristischen Personen zu verdanken, aber auch die Einnahmen der Steuern des laufenden Jahres und der Quellen- und Kapitalabfindungssteuern fallen hoch aus. Wie in den Vorjahren schlägt der Gemeinderat vor, die Restbuchwerte des Verwaltungsvermögens per Ende Jahr vollumfänglich abzuschreiben. Der Gemeinderat beantragt in diesem Zusammenhang Nachtragskredite von insgesamt 9,8 Mio. Franken.
1,3 Mio. Franken Defizit
Das Budget der Erfolgsrechnung 2024 weist einen Verlust von 1,3 Mio. Fr. aus. Einem Nettoertrag des Globalbudgets Steuern von 52,8 Mio. Fr. (Vorjahr 48 Mio. Fr.) stehen Aufwendungen der anderen acht Globalbudgets von 54,1 Mio. Fr. (Vorjahr 49,1 Mio. Fr.) gegenüber. Die Globalbudgets Liegenschaften und Sicherheit, Gesellschaft und Bildung zeichnen für über 90 Prozent der Mehrkosten verantwortlich.
Das Ressort Liegenschaften und Sicherheit spürt vor allem die in die Jahre kommenden Gebäude, welche eine Intensivierung des Unterhalts notwendig machen. Bei vielen Gebäuden und Anlagen sind seit der letzten Gesamtsanierung oder seit der Inbetriebnahme 20 und mehr Jahre vergangen. Auch sind strengere Vorschriften zum Beispiel bei Beleuchtung in den Gebäuden, Wasserqualität bei Kinderplanschbecken oder Fallschutz bei Spielplätzen Kostentreiber. Im Ressort Gesellschaft fallen nicht unerwartet das Asylwesen, die ambulante Krankenpflege (Spitex) und die Pflegefinanzierung ins Gewicht. Bei der Bildung müssen für den Ausbau der Tagesschulstrukturen nachgelagert auch die Administration und Koordination der Angebote hochgefahren werden.
Teuerung und Mehrkosten
Die Steigerung des Personalaufwands fällt mit 4,6 Prozent etwas moderater aus als im Vorjahr. Die treibenden Faktoren hier sind einerseits der Ausgleich der Teuerung mit 1,7 Prozent beim Verwaltungs- und Betriebspersonal beziehungsweise geschätzten 2 Prozent bei den Lehrpersonen und andererseits diverse zusätzliche Stellen. So ist bei der Betreuung der Kinder in den Tagesschulen ein neuer Betreuungsschlüssel anzuwenden, was mit der zusätzlichen Tagesschule an den beiden Schulorten in Pfäffikon 8,7 Mehrstellen bedeutet. Dazu kommen die Administration und Koordination der Angebote der Tagesschule mit 0,8 Stellen. Ausserdem werden bei der Bildung die Schulsozialarbeit und die Klassenassistenzen um total 1,1 Stellen aufgestockt.
Eine hohe Zunahme um 3,2 Mio. Fr. ist beim Sachaufwand zu verzeichnen. Es sind zur Hauptsache folgende wenige Faktoren, die dazu führen: Mehrkosten Seedammcenterbus und Verlängerung Roggenackerbus: 0,5 Mio. Franken; Investitionen in die Sicherheit bei den Bade- und Seeanlagen mit zwei neuen Wasserspielen in Bäch und Freienbach und neue Fallschutzanlagen auf allen 16 Spielplätzen: 0,6 Mio. Franken. In den Schulanlagen wie eingangs erwähnt nimmt die Unterhaltsintensität zu und kostet zusätzliche 0,9 Mio. Franken, und für die Unterbringung von Asylsuchenden sind 1,2 Mio. Fr. mehr veranschlagt. Die Verlängerung des Roggenackerbusses wird durch den Kanton finanziert, es fliessen auf der Einnahmenseite 0,4 Mio. Fr. zurück.
Für die Prognose der Steuern wurden die Resultate der aktuellen Rechnungsstellung herangezogen und mit einem Wachstum von 2 Prozent für das Budget und die Finanzplanjahre versehen. Aufgrund der anhaltend starken Zahlen bei den Steuern wurden die Erwartungen auch hier nochmals um 2 Mio. Franken höher als bisher auf total 12 Mio. Fr. eingestuft.
Investitionsrechnung 2024
Das Investitionsvolumen nimmt im nächsten Jahr um fast 100 Prozent von 11 Mio. Fr. auf 19,3 Mio. Fr. zu. Mehr als 50 Prozent davon entfallen auf die zwei bewilligten Grossprojekte Werkhof Roggenacker (8,5 Mio. Fr.) und Aufstockung und Gesamtsanierung Mehrzweckgebäude Schwerzi (2 Mio. Fr.). Hinzu kommen kleinere Investitionen wie Heizungsprojekte, Sanierung von Sportplätzen und Unterhalt plus Optimierungen an diversen Liegenschaften.
Steuerfuss kann sinken
Im Zeitraum der Finanzplanung 2024 bis 2027 häufen sich kumulierte Defizite von 9,9 Mio. Fr. an. Sie sind damit leicht höher als bei der letzten Prognose. Der Anstieg der Defizite ab 2026 ist auf den höheren Abschreibungsaufwand zurückzuführen. Der Saldo der Selbstfinanzierung beträgt infolge der hohen künftigen Investitionen minus 87,8 Mio. Fr. in den nächsten vier Jahren und kann praktisch ausschliesslich mit bestehender Liquidität finanziert werden. 2027 beträgt das Eigenkapital noch 135,9 Mio. Franken, das Nettovermögen pro Einwohner geht auf 2119 Fr. zurück. Der Selbstfinanzierungsgrad ist bei geplanten Investitionen von 83 Mio. Franken insgesamt negativ. Der Steuerfuss wurde bei den natürlichen Personen durchgehend mit 55 Prozent einer Einheit angenommen, bei den juristischen Personen mit 65 Prozent.
Die Finanzkennzahlen, so sie denn beim bewussten Abbau von Liquidität aussagekräftig sind, zeugen von einem gesunden Finanzhaushalt mit erheblichem Handlungsspielraum.
Fazit
Die Finanzen der Gemeinde Freienbach zeigen sich weiterhin stark und gesund, die Investitionen gemäss Finanzplan können über eigene Mittel bezahlt werden. Diese sind aufgrund von Überschüssen früherer Jahre entstanden, also aus Steuergeldern, die nicht verwendet wurden. Die geplanten Investitionen in eine moderne und sachgerechte Infrastruktur für Schule, Musikschule, Tagesbetreuung, Sport und Werkhof sowie für den Unterhalt der Gebäude im Verwaltungsvermögen sichern die Attraktivität unserer Gemeinde für alle Einwohnerinnen und Einwohner. Nur dank der aktuellen finanziellen Lage kann sich die Gemeinde dieses erweiterte Grundangebot für die Bevölkerung leisten. Während der Finanzplanungsperiode werden Reserven aufgebraucht, deshalb ist trotz der guten Situation weiterhin vor- und umsichtig zu planen.
Die Gemeindeversammlung findet am Freitag, 15. Dezember, statt.