Dennis Baumann
Ihre Vorbilder heissen Steven Spielberg und Martin Scorsese. Denn ihr Herz schlägt für Film. Rund 2000 Kinder haben allein letztes Jahr in den Filmkursen des Altstetter Vereins «filmkids.ch» Hunderte Filme und Serien gedreht. Seit Anfang Oktober gibt es nun eine eigene Onlineplattform, auf der sie ihre Werke präsentieren können.
«filmkidsplus» zeigt die Eigenproduktionen des Vereins, verweist in der Auswahl aber auch auf externe Schweizer Kinder- und Jugendfilme. «Wir wollen nicht nur uns selbst, sondern der ganzen Schweizer Filmbranche eine zusätzliche Plattform bieten für den Kinderfilm», sagt Simone Häberling, Filmproduzentin und «filmkids»-Gründerin.
Website erinnert an Netflix
In der Aufmachung erinnert «filmkidsplus» an Streamingdienste wie Netflix, doch die Plattform ist gratis und will darüber hinaus gehen. Webbasierte Games aus der Schweiz halten ebenfalls Einzug und der Bereich Filmwissen gibt jungen Filmemacherinnen und Filmemachern Tipps und Tricks zum Handwerk. Zudem gibt es einen nur für Kinder und Jugendliche zugänglichen Community-Bereich, in dem sie sich über die Filme und Games austauschen können.
Bereits seit 2006 bietet «filmkids.ch» Kindern und Jugendlichen Kurse und Workshops zum Filmemachen an. Seither sind Hunderte Filme in Kurz- und Spielfilmlänge entstanden und wurden auf Social-Media-Seiten wie Youtube veröffentlicht. «Irgendwie war es nicht zufriedenstellend, unsere Filme einer fremden Plattform zu schenken», sagt Simone Häberling. Zumal sich mittlerweile eine Menge angesammelt habe, bei der es sich lohne, eine eigene Plattform aufzubauen: «Also lancierten wir unsere eigene Seite.»
Dabei bot es sich an, nicht nur Eigenproduktionen zu präsentieren, sondern der Schweizer Filmbranche eine weitere Plattform zu bieten. Externe Kinder- und Jugendfilme werden in den kommenden Wochen auf der Seite verlinkt. «Uns geht es auch darum zu zeigen, wie vielfältig die Schweizer Filmbranche ist», sagt Häberling. Die Filme werden nach Altersempfehlung sortiert und nach Bedarf mit Triggerwarnungen versehen. Die Einstufung der Alterskategorien erfolgt vereinsintern. Neben Filmen gibt es Games aus der Schweizer Spieleindustrie, die man teilweise direkt im Browser spielen kann. «Die Schnittmenge an Film- und Gameinteressierten ist gross. Deswegen möchten wir auch die Games für Kinder und Jugendliche aus der Schweiz vorstellen», so Häberling.
Finanziert wurde der Aufbau der Seite mit Unterstützung des Bundesamts für Kultur und der Fachstelle Kultur des Kantons Zürich im Rahmen des Programms «Transformationsprojekte» der Covid-Finanzhilfen. Gönnerbeiträge und Premium-Abos halten sie seither aufrecht.
Filmberufe vorstellen
Hinter «filmkids.ch» steckt ein 80-köpfiges Team aus Filmschaffenden und Schauspielerinnen und Schauspielern. Ihr Wissen geben sie nun auch auf ihrer Onlineplattform weiter. Tipps zur Kameraführung oder zur Erstellung eines Storyboards oder Drehbuchs sollen den Einstieg ins Filmemachen erleichtern. Making-ofs zu Filmen gewähren Einblick hinter die Kulissen. Dabei versteht sich «filmkidsplus» nicht nur als Wissensplattform für den Freizeitbereich, sondern auch als Sprungbrett in die Filmindustrie. Vom Tonmeister bis zum Maskenbildner gibt es zahlreiche Berufe, die für gewöhnlich unter dem Radar bleiben.
«Wir möchten den Nachwuchs fördern und zeigen, welche Berufe es im Film überhaupt gibt und wo man professionell einsteigen kann», sagt Christof Oswald, Schauspieler und Mitglied der Geschäftsleitung von «filmkids.ch».
Chats sind moderiert
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist der abgeschlossene Community-Bereich. Dort können sich ausschliesslich Kinder und Jugendliche austauschen. «Statt dass sie sich auf Social Media aufhalten, bieten wir ihnen hier ein sicheres Umfeld», sagt Häberling. Die Chats werden von den Betreibern der Website moderiert und auch die Registrierung verspricht Sicherheit. Die Anmeldung benötigt eine Kopie des Ausweises sowie eine Einverständniserklärung der Eltern.