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Neuerscheinungen im November: Buchtipps

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Prosa, Spoken Word, Essay oder Lyrik von Schweizer Autorinnen und Autoren sowie von Schreibenden, die in der Schweiz leben: Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA hat neue Werke ausgewählt, die im November für Gesprächsstoff sorgen werden.

Mattia Bertoldi: «Lillys Courage». Roman. Edition Bücherlese, 304 Seiten. (Erscheint am 9. November)

Eigentlich wollte Lilly Volkart Kinderärztin werden. Das war 1917 in Zürich. Der Traum geht für die junge Frau nicht in Erfüllung. Zehn Jahre später gründet sie stattdessen ein Kinderheim oberhalb des Lago Maggiore TI – und wird in den 1940er-Jahren eine Mutter auf Zeit für zumeist jüdische Kinder, die sich vor Krieg und nationalsozialistischer Vernichtung in die Schweiz retten konnten. Diese Geschichte beruht auf Tatsachen. Der Tessiner Autor Mattia Bertoldi greift sie für seinen Roman «Il Coraggio di Lilly» (2022) auf, der nun als erstes Werk von ihm in deutscher Übersetzung erscheint.

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Ludwig Hohl: «Die seltsame Wendung». Novelle. Bibliothek Suhrkamp, 130 Seiten. (Erscheint am 14. November)

Mit seiner brillanten Erzählung «Bergfahrt» (1975) und seinem Notizenwerk gilt Ludwig Hohl (1904-1980) als Geheimtipp unter den Schweizer Autoren. Für andere Schreibende wurde der Pfarrerssohn aufgrund seiner kompromisslosen Denk- und Lebensweise zur Projektionsfigur. Der Berliner Suhrkamp-Verlag legt nun Hohls Novelle erstmals auf. In die  «Die seltsame Wendung» verarbeitet der Autor aus eigener Erfahrung den Existenzkampf eine Künstlers um Anerkennung. Dieser sucht in Paris sein Glück, zerrieben zwischen persönlicher Ambition, dubiosem Kunsthandel und der zweischneidigen Abhängigkeit vom Alkohol.

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Christine Brand: «Wahre Verbrechen». True Crime. Blanvalet, 336 Seiten. (Erscheint am 22. November)

«Die erschütterndsten Fälle einer Gerichtsreporterin» lautet der Untertitel dieser Sammlung von Gerichtsfällen. Die Krimiautorin und Journalistin Christine Brand war als Gerichtsreporterin für verschiedene Schweizer Medien bei den Prozessen dabei. Da geht es etwa um einen jungen Mann, der seinen Kollegen in einer Höhle einsperrt oder um eine Frau, die in der Badewanne stirbt und niemand bemerkt, dass dieser Tod ein Mord war. Christine Brand hat für ihre Texte mit Tätern, Opfern und Ermittlern gesprochen. Und sie sucht nach Erklärungen für die Taten, die Motive und die Abgründe menschlicher Psyche.

X Schneeberger: «suisseminiature». Roman. Verlag die Brotsuppe, 252 Seiten. (Erscheint am 28. November)

Nach «Neon, Pink & Blue» (2020), 2021 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet, veröffentlicht X Schneeberger nun den zweiten Roman. «suisseminature» ist ein Roadmovie durch den Untergrund einer dystopischen Schweiz. Drei Freundinnen und Freunde, alle genderfluid, machen einen Ausflug zur Swissminiature; sie geraten in einen Traum oder Albtraum, in dem Orte, Zeiten und Gefühle durcheinanderwirbeln. Es geht um Ausgrenzung und Gewalt, um Selbstermächtigung und Widerstand gegen gesellschaftliche Vorurteile. X Schneebergers eigene Erfahrungen in politischem Aktivismus und als Drag Queen stehen im Hintergrund.

sda