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Reichenburg
28.08.2020

In Reichenburg drehte sich der Verkehr offenbar endlos im Kreis

Der national bekannte Sänger Markus Stadelmann ärgerte sich, dass man ihn bei den Umleitungen rund um die Bauarbeiten bei der Verzweigung Reichenburg sozusagen an der Nase herumführte. (Bild: Lars Morger)
Der national bekannte Sänger Markus Stadelmann ärgerte sich, dass man ihn bei den Umleitungen rund um die Bauarbeiten bei der Verzweigung Reichenburg sozusagen an der Nase herumführte. (Bild: Lars Morger) Bild: Lars Morger
Der «Heimweh»-Sänger Markus Stadelmann schrieb dem Astra einen geharnischten Brief: Die Rampen bei der Verzweigung Reichenburg, die zurzeit erneuert werden, seien doppelt gesperrt gewesen und hätten ihn im Kreis herumgeführt. Das Astra gibt ihm teilweise recht.

von Andreas Knobel

Für gewöhnlich sorgt Markus Stadelmann als Mitglied des erfolgreichen Männerchors «Heimweh» mit seiner sonoren Stimme für Wohlbefinden. Doch der 38-jährige Reichenburger kann auch anders. In einem Brief beschwert er sich beim Bundesamt für Strassen (Astra) mit deutlichen Worten über die Bauarbeiten am Autobahnkreuz Reichenburg.

Markus Stadelmann (Bild: Irene Lustenberger) Bild: Irene Lustenberger

«Als Familienvater mit schulpflichtigen Kindern bin ich gelinde gesagt äusserst verärgert über die Diskrepanz zwischen Kommunikation und Status Quo bezüglich Rampensperrung», macht er seinem Unmut Luft. Seit bald zwei Wochen führt das Astra nämlich Instandsetzungsarbeiten an der Verzweigung Reichenburg durch. Dafür müssten die einzelnen Rampen abwechslungsweise gesperrt werden, wie das Astra damals in einer Medienmitteilung schrieb.

«Schlichter Schwachsinn»

Das leuchte auch ihm ein, schreibt Markus Stadelmann. Es mache Sinn, dass einzelne Rampen gesperrt und der Verkehr via Kreisel Reichenburg und Anschluss Tuggen umgeleitet würden. Es sei aber gemäss dem veröffentlichten Plan versprochen worden, immer mindestens eine Rampe in eine Fahrtrichtung offen zu lassen.

Genau dies sei aber nicht der Fall gewesen, so Stadelmann. Es sei plangemäss die Einfahrt von Hinwil in Richtung Zürich gesperrt gewesen, gleichzeitig aber auch ausserplanmässig die Einfahrt von Reichenburg in Fahrtrichtung Zürich. Stadelmann führt aus: «Ich fuhr also der Umleitung folgend von Reichenburg nach Tuggen, von dort aus wieder zurück zum Kreisel Reichenburg, von dort aus weiter der Umleitung folgend (ein zweites Mal) wieder nach Tuggen, von dort aus (ein zweites Mal) weiter Richtung Reichenburg. Schliesslich wurde mir diese unsinnige Umleitung schlicht zu blöd, weshalb ich dank entsprechender Ortskenntnis durch Reichenburg in Richtung Bilten fuhr, wo ich dann endlich die Autobahn A3 befahren konnte.» Und Stadelmann folgert, er müsse davon ausgehen, dass beide Rampen in Richtung Chur gesperrt würden, womit der komplette Verkehr der A15 mitten durch das Dorf Reichenburg gelenkt würde. Er hoffe, dass es «schlicht Schwachsinn und nicht Absicht war», ein paar Tage nach Schulstart eine Autobahn mitten durch ein Dorf zu lenken, explizit via eine Strasse, die täglich Dutzendeschulpflichtige Kinder queren müssen. Er sei froh, dass seine beiden vier- und sechsjährigen Töchter unverletzt zur Schule und auch wieder zurückgefunden hätten …

Eine Nacht doppelt gesperrt

Das Astra nimmt die harscheBeanstandung durchaus ernst. Es sei das Ziel, das Bauprogramm so zuoptimieren, dass es möglichst wenig Auswirkungen auf die Bevölkerung und den Verkehr habe, schreibt

Jérôme Jacky, Beauftragter Information & Kommunikation der Astra-Filiale Winterthur. Die gewählte Lösung stelle mit den Teilsperrungen den bestmöglichen Kompromiss dar, um einerseits die Belagserneuerung möglichst rasch zu realisieren, anderseits den Verkehr nicht zu stark zu behindern. So sei letzte Woche nur in der Nacht zwischen 20 und 5 Uhr gearbeitet worden. In der übrigen Zeit seien alle Rampen offen gewesen, so wie es auch kommuniziert worden sei.

Eine Ausnahme habe aber die Nacht vom 19. auf den 20. August gebildet. Da sei baubedingt eine zusätzliche, einmalige nächtliche Umleitung des Verkehrs von Reichenburg und Tuggen in Fahrtrichtung Zürich über den Anschluss Lachen notwendig gewesen, gibt Jacky Stadelmann recht. Dies, weil einfach nicht genügend Platz für die Arbeiten zur Verfügung stand. Darüber die Bevölkerung kurzfristig noch zu informieren, dazu habe einfach die Zeit gefehlt.

Dass sich Stadelmann wegen dieser Umleitung sozusagen «im Kreise drehte», dafür entschuldigt sich das Astra. Offenbar sei es bei den Umstellungsphasen zu Missverständnissen gekommen. Jacky fügt jedoch an, dass die Umleitungen stets über den Anschluss Tuggen und den Kreisel Reichenburg und niemals über die Kantons- oder Gemeindestrassen angeordnet wurden – mit Ausnahme jener besagten Nacht. Eine Gefährdung der Schulkinder habe demnach nie bestanden.

Jetzt noch der Belag bis Bilten

So dürften sich die Gemüter in Reichenburg bald wieder beruhigen, zumal die Arbeiten an den Rampen just heute Freitag abgeschlossen werden sollten. Die Ein- und Ausfahrten sollten also schon ab heute Abend wieder frei befahrbar sein.

In den kommenden Wochen würden jedoch noch die Belagsarbeiten auf der A3 zwischen Reichenburg und Bilten laufen, so Jacky. Diese Arbeiten würden einen Spurabbau erfordern, aber ebenfalls nur zwischen 20 und 5 Uhr nachts ausgeführt.

Andreas Knobel, March24 & Höfe24