15 Stunden hat Schellenschmied René Soller aus Zihlschlacht bereits in die Nachbildung der Gallusglocke investiert, als er eine Gruppe Interessierter aus dem Stiftsbezirk St.Gallen empfängt, um weitere Arbeitsschritte vorzunehmen.
Die aus einem Stahlblech geschmiedete Glocke, die wie das Original auf beiden Seiten von je zehn Nieten zusammengehalten wird, soll anders als das Original nicht nur scheppern, sondern auch schön klingen. Dazu erhitzt Soller den Stahl auf über 900 Grad und fügt mit einem überlangen Löffel Kupferplättchen und Borax in den Hohlraum der Glocke ein.
Die Plättchen schmelzen und verlöten die vernietete Überlappung
Folglich sind die beiden Bleche ganzflächig miteinander verbunden. «Das sogenannte Löten kannten schon die Römer», sagt der Schellenschmied. Deshalb mache er dies mit gutem Gewissen bei dieser Nachbildung der Gallusglocke.
Das Ergebnis überzeugt: Nachdem der heisse Stahl in einem Wasserbad gekühlt wurde und der Klöppel im Gehäuse angebracht ist, bringt René Soller die Glocke zum Klingen. Ein angenehmer Ton breitet sich aus.
Die Anwesenden sind die Ersten, die hören, wie die Gallusglocke geklungen haben dürfte
Um herauszufinden, ob es noch undichte Stellen gibt, die nachgelötet werden müssen, füllt Soller den Glockenbauch mit Wasser. Und tatsächlich tropft es an wenigen Stellen.
Bereits vorbereitet, aber noch nicht montiert, ist das hölzerne Joch, an dem die Glocke später hängen wird. So kann die Nachbildung dereinst wie das Original, das im Chorraum der Kathedrale St.Gallen zu finden ist, an einer Wand befestigt werden.