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Siebnen
29.09.2023
28.09.2023 15:50 Uhr

Schaden in Siebnen grösser als gedacht

Insbesondere in den Anfangsjahren der Texpress war man sich generell nicht bewusst, wie gefährlich diese Lösungsmittel für die Umwelt sind. Entsprechend sorglos ist man damit umgegangen.
Insbesondere in den Anfangsjahren der Texpress war man sich generell nicht bewusst, wie gefährlich diese Lösungsmittel für die Umwelt sind. Entsprechend sorglos ist man damit umgegangen. Bild: Archiv
Die damaligen Tätigkeiten der ehemaligen chemischen Reinigung in Siebnen haben zu starken Belastungen des Untergrunds durch chlorierte Lösungsmittel geführt.

Im ehemaligen Restaurant Löwen an der Zürcherstrasse beim Grosskreisel in Siebnen befand sich von 1960 bis 1995 die Chemische Reinigung Texpress. In dieser wurden – wie damals üblich – chlorierte Lösungsmittel (CKW) zur Reinigung der Kleider eingesetzt.

Erst in den 1970er Jahren wurden die möglichen Gefahren von CKW gegenüber Mensch und Umwelt erkannt. 

Schadstoffe bis in 30 Meter Tiefe

Durch die jahrelange Verwendung von Lösungsmitteln kam es, wie sich nun herausstellt, zu einer Kontamination des Untergrunds mit CKW. Ursprünglich ging man von einer geringen Menge an Schadstoffen aus. Die Resultate der ergänzenden Untersuchungen zeigten jedoch, dass sowohl die Schadstoffmenge als auch die Ausdehnung der Verunreinigung grösser ist als angenommen und zudem mehrere Nachbargrundstücke betroffen sind, wie das Umweltdepartement gestern mitteilte.

Zur Erkundung der Verunreinigungen wurden bis anhin insgesamt 15 Bohrungen erstellt. Bis in einer Tiefe von rund 30 Meter unter Terrain wurden Schadstoffe festgestellt. Da die seitliche Abgrenzung des Standorts noch nicht bestimmt werden konnte, müssen demnächst weitere Sondierbohrungen durchgeführt werden.

Neben dem Grosskreisel in Siebnen muss der Untergrund saniert werden: dort, wo der «Löwen» stand, in dem bis 1995 die chemische Reinigung Texpress tätig war. Bild: Heidi Peruzzo, Redaktion March24 & Höfe24

Grundwasserspiegel auf 25 Meter

Vor Ort befindet sich der Grundwasserspiegel auf rund 25 Metern unter Terrain. Festgestellt wurde, dass auch das Grundwasser an dieser Stelle durch CKW beeinträchtigt ist. Aufgrund der bisherigen Kenntnisse über die Hydrogeologie ist die Verunreinigung auf den näheren Grundwasserabstrom beschränkt.

Die Entwicklung der Schadstoffbelastung im Grundwasser sowie die umliegenden Trinkwasserfassungen werden seit Jahren überwacht. Bis anhin wurden im Grundwasserschutz-Areal sowie in den umliegenden öffentlichen Trinkwasserfassungen keine CKW-Spuren festgestellt.

Pilotversuch in Kürze geplant

Da gemäss Bundesrecht die Sanierungswerte mehrfach überschritten wurden, muss der Standort saniert werden. Aufgrund der grossen seitlichen und tiefen Ausdehnung der Verunreinigung wird die Sanierung eine komplexe Herausforderung sein, so das Umweltdepartement. Da ein Ausgraben der Verunreinigung nicht möglich sei, werde eine sogenannte In-situ-Sanierung in Betracht gezogen. Dabei werden die CKW durch Bodenbelüftung und -absaugung aktiv aus dem Untergrund entfernt.

Ein Pilotversuch, der in Kürze durchgeführt wird, soll die Wirksamkeit dieser Methode überprüfen.

Heidi Peruzzo, Redaktion March24 & Höfe24