Noch nicht allzu lange ist es her, dass in Wädenswil Nachbarn der reformierten Kirche gegen den nächtlichen Glockenschlag prozessierten. Sie fühlten sich in ihrer Nachtruhe gestört und klagten deswegen. Im Dezember 2017 entschieden die obersten Richter gegen eine stille Nacht und für die Tradition des Glockenschlags.
Nachbarn klagten
Nun klingen im Kanton Schwyz für Traditionsbewusste und Kirchgänger die Alarmglocken. In Reichenburg ist ein Glockenstreit entbrannt, sehr ähnlich gelagert wie damals in Wädenswil. Nachbarn zur Kirche empfinden den Viertel- und Stundenschlag vom Kirchturm als zu laut und haben bei der Gemeinde geklagt.
Pluralinitiative soll Glockenschlag retten
Der Kirchenrat der römisch-katholischen Kirchgemeinde, die gut 1900 Mitglieder zählt, ist seit Längerem im Fall beschäftigt und hoffte auf eine einvernehmliche Einigung mit den Nachbarn. Bislang ohne Erfolg. Der Kirchenrat hat aber schon im November des vergangenen Jahres klar Stellung bezogen und will auf keinen Fall klein beigeben. Um im Fall der Fälle gewappnet zu sein, hat er nun eine Pluralinitiative lanciert und sammelt mit Hochdruck Unterschriften im Dorf. Das Ziel sei klar: Die Kirchenglocken sollen auch künftig Tag und Nacht ihren Zweck erfüllen können. Das Kirchengeläut habe «nicht nur liturgische, sondern auch eine gesellschaftliche und traditionelle Funktion», wie es im Initiativtext heisst.
Kommt die Pluralinitiative zustande und wird gültig erklärt, wird die Reichenburger Stimmbevölkerung an der Urne entscheiden können, ob die Kirche mit samt Glockengeläut im Dorf belassen wird oder ob dort inskünftig allenfalls das ganze Jahr Stille herrscht während der Nacht.