Vor einigen Tagen titelte die «NZZ» in unüblich reisserischen Worten: «In Zürich verdienen Kellner mehr als manche Manager». Und der «Blick» zeigt den erfolgreichen Umsatzkellner Anh Duc Vu sogar mit Bild. 16 500 Franken brutto hat er im Juni im Restaurant Mönchhof in Kilchberg verdient. Wie viele Stunden er auf den Beinen war, ist allerdings nicht zu lesen.
Das Restaurant ist eines von Péclards 16 Gastrobetrieben um den Zürichsee. Auch die Inselwirtschaft Ufnau wird von ihm betrieben. Was verdienen denn die Kellner dort? Und die Köche? Wie sind die Putzfachleute entlöhnt? Eine Anfrage unserer Zeitung bei Michel Péclard blieb trotz Nachhakens unbeantwortet.
Bettina Römer vom Marina Lachen nimmt «solche Zahlen mit Vorsicht zur Kenntnis». Löhne könne man auf viele verschiedene Arten ausweisen. Sie glaubt nicht, dass solche hohen Löhne für die Gastrobranche realistisch seien, ausser eben saisonal an besonders exponierten und stark frequentierten Lagen. Und: «Es würde den Rahmen dessen sprengen, was unsere Gäste zu zahlen bereit sind», sagt sie. Das System Umsatzkellner würde innerhalb des Gastroteams zu Spannungen führen. «Der Koch und seine Mitarbeitenden haben denselben Stress wie die Leute im Service. Eine gute Zusammenarbeit ist unerlässlich.» Es sei wichtig, auf Lohnfairness im Haus zu achten.