Endlich, die letzte Lektion Mathematik steht auf dem Stundenplan. Die Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse der Kantonsschule Ausserschwyz (KSA) werden von ihrem Lehrer Andreas Umbach nochmals vor den wohlverdienten Sommerferien zur Ruhe gebeten. Er macht seinen Schülern klar, dass die noch folgenden Maturajahre auf dem Stoff des ersten Jahres aufgebaut werden. Grundbegriffe der Mathematik müssen jetzt einfach sitzen. Als Lernhilfe finden die Studierenden auf ihrem Tablet vom Lehrer vorbereitete Übungen. Das bedeutet für viele Schüler, nebst Abmachen, Badi oder Reisen nochmals intensiv Mathe zu büffeln. Von den 20 Schülern in seinem Klassenzimmer bezeichnen sich sechs als gute Matheschüler, sieben als mittelmässige und sieben als eher schlechte Studenten. Aber es muss ja auch nicht jeder Mathematiker werden.
Die Messlatte ist hoch
Der 47-jährige Siebner Andreas Umbach gehört definitiv zur ersten Gruppe. «Mathematiker bezeichnen alles als einfach, was sie einmal verstanden haben», erklärt er schmunzelnd. Gerade das fasziniert den studierten Mathematiker mit Masterabschluss an der ETH Zürich auch an seinem aktuellen Beruf als Mathematiklehrer. «Natürlich gibt es in jeder Klasse sehr unterschiedliche Schüler. Die einen sind gute Handwerker, die anderen sind die Problemlöser», schildert Umbach. Ideal wäre, wenn sich diese beiden Fähigkeiten verbinden. Immer wieder erlebt der Lehrer diese Momente, wo es bei einem Schüler «Aha» macht. «Dann ist alles logisch und einfach. Komplexe Aufgaben machen plötzlich Spass, Mathematik wird zu ihrem Ding.» Aber es gibt auch die Schüler, die keine Leuchten in Mathe sind. «Die Grundbausteine können jedoch mit Disziplin und Zeitaufwand von jedem in dieser Klasse gelernt werden», ist er überzeugt. Schlussendlich eignen sich gemäss Umbachs Berechnungen pro Jahrgang nur etwa zwei bis drei seiner Schüler für ein Hochschulstudium in Mathematik, «die Messlatte ist hoch.» Angehende Mathematikstudenten sollten folgende Voraussetzungen mitbringen: Freude an abstrakt-logischem Denken sowie Lust, komplexen Sachverhalt auf den Grund zu gehen. Phantasie, Intuition und Mut für Unkonventionelles sind ebenso gefragt wie Kreativität, Spieltrieb und Neugierde.
Mathematiker sind begehrte Fachkräfte
«Nach dem Studium können wir eigentlich nichts», erklärt er sachlich. «Aber wir haben gelernt, Objekte zu manipulieren, dafür haben wir ganz viele Werkzeuge, die wir anwenden können.» Ein Mathematiker ist spezialisiert, um Muster zu erkennen und zu verknüpfen. Alles ist formalisiert, es gibt feste Regeln, die auf jeden Wissenschaftszweig angewandt werden können. «Einem Mathematiker gibt man ein Buch in die Hand, mit dem er eine Woche in Klausur geht. Danach kann er damit arbeiten. Wir sind eigentliche Allrounder und damit begehrte Fachkräfte in vielen Bereichen.» Mathematikerinnen und Mathematiker führen Berechnungen und Analysen auf verschiedenen Gebieten durch. Sie wenden mathematische Methoden an, um komplexe Phänomene aus Medizin, Natur-, Ingenieur-, Wirtschaftsoder Sozialwissenschaften zu erforschen. Sie arbeiten in der Grundlagenforschung an Hochschulen und Forschungsinstituten sowie in der Lehre an Hoch- und Mittelschulen. Weitere Arbeitsplätze finden sich in der Industrie, in Banken und Versicherungen sowie in der Unternehmensberatung. Viele Berufsleute sind auch in der Informatik, Medizin sowie in der Sozial- und Wirtschaftsforschung tätig. «In der Privatwirtschaft sind die Löhne einiges höher, teilweise schon fast unanständig hoch», so die Erfahrung Umbachs.