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Altendorf
02.07.2023

40 Jahre bei der Spurensicherung

Archivbild: Bruno Schnyder im Einsatz für den Kriminaltechnischen Dienst der Kantonspolizei Schwyz.
Archivbild: Bruno Schnyder im Einsatz für den Kriminaltechnischen Dienst der Kantonspolizei Schwyz. Bild: Kantonspolizei Schwyz
Über 40 Jahre lang arbeitete Bruno Schnyder aus Altendorf für den Kriminaltechnischen Dienst der Kantonspolizei Schwyz. Während dieser Zeit prägte er die Entwicklung der Spurensicherung entscheidend mit. Im Interview spricht Schnyder über die Aufgaben und Herausforderungen in diesem aussergewöhnlichen Beruf.

Nach fast 44 Jahren bei der Polizei sind Sie nun in Rente gegangen. Wie war das für Sie?

Am letzten Tag wurde einem bewusst, dass man jetzt alles abgibt: Schlüssel, Handschellen, Waffe und Uniform. Man wird nach 44 Jahren sozusagen wieder «zivilisiert».

Sie haben davon 40 Jahre beim Kriminaltechnischen Dienst gearbeitet. Was waren Ihre Aufgaben?

Grob gesagt, kann man es in drei Sparten aufteilen, in denen wir Spurensicherung betreiben: beim schweren Verkehrsunfall, beim Einbruchdiebstahl und bei sogenannten Kapitalverbrechen wie etwa Mord. Bei schweren und tödlichen Verkehrsunfällen wird der Kriminaltechnische Dienst immer aufgeboten, weil es in solchen Fällen eine ausgedehnte Spurensicherung braucht. Dabei werden etwa Brems- und Schleuderspuren aufgenommen, Lacksplitter gesucht und die Kollisionsstelle eruiert. Danach kommt die ganze Vermessungstechnik hinzu. Man muss einen massstäblichen Plan des Unfallorts generieren.

Gibt es einen Fall aus unserer Region, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Man fragt mich manchmal nach meinem grössten Fall. Aber über den darf ich nicht sprechen. Nur so viel: Die geschädigte Person war eine prominente Persönlichkeit. Und: Wir hatten grossen Erfolg und konnten den Täter aufgrund von DNA ermitteln – er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Wie fühlt es sich an, wenn man zur Lösung eines Kriminalfalls beitragen kann?

Es gibt einem eine gewisse Befriedigung. Wenn zum Beispiel mehrere Personen an einer Messerstecherei beteiligt sind und es unterschiedliche Aussagen gibt, wir aber aufgrund von Sachbeweisen den Tathergang bestimmen können, ist das sicher ein Erfolg.

Bruno Schnyder heute: Der pensionierte Polizist am Zürichsee, wo er nun viel Zeit mit Fischen verbringen will. Bild: Martin Bruhin

Gab es einen Fall, den Sie nicht lösen konnten?

Was offengeblieben ist, ist das Tötungsdelikt in einem Reisebüro in Altendorf. Zwar hatten wir über die Jahre immer wieder versucht, über die Öffentlichkeit an Hinweise zu gelangen – beispielsweise über die Sendung «Aktenzeichen XY... Ungelöst» – bisher ohne Erfolg.

Nagen solche Fälle bis heute an Ihnen?

Es ist wie ein offener Punkt, den man hinterlässt und den man nicht abschliessen kann. Über all die Jahre hat man immer wieder an diesem Fall gearbeitet, sobald der kleinste Hinweis kam. Das grosse Problem bei diesem Fall war, dass es kein Motiv gab. Und ohne Motiv ist es schwierig, die Täterschaft zu eruieren. Das wurmt einen schon, dass man Teil des Teams war, aber nicht zum Ziel gekommen ist. Viele andere Fälle konnten wir lösen. Aber der Zufall wollte es, dass genau in Altendorf, wo ich aufgewachsen bin, ein Fall hängig ist. Das ist schon speziell.

Können Sie nach all den spannenden Jahren bei der Polizei die Füsse stillhalten?

Ich denke schon. Ich muss jetzt zuerst einmal ankommen. Natürlich habe ich am Anfang auch Respekt davor gehabt. Man ist schliesslich voll im Beruf und das praktisch 24 Stunden täglich und dann kommt plötzlich der Schlussstrich. Aber wenn zu Hause alles stimmt, dann kommt das schon gut. Nun habe ich Zeit, Dinge zu erledigen, die ich aufgeschoben habe. Auch werde ich meinen Hobbys Fischen und Skifahren nachgehen, sowie mein Grosskind hüten.

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Das vollständige Interview findest du im «March-Anzeiger» und im «Höfner Volksblatt» in der Ausgabe vom 27. Juni 2023. Noch kein Abo? Hier gehts zur Bestellung.

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Martin Bruhin, Redaktion March24 & Höfe24