Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Musik, Kunst und Kultur
17.06.2023
18.06.2023 21:58 Uhr

Ein von Brauchtum regiertes Volksfest

Ein wundervoller Platz, um Alphorn zu spielen. Viele Zuschauer zückten ihre Handys.
Ein wundervoller Platz, um Alphorn zu spielen. Viele Zuschauer zückten ihre Handys. Bild: Silvia Gisler
Vom Freitag bis Sonntag fand in der Stadt Zug das 31. Eidgenössische Jodlerfest statt. Und ja: Einmal mehr hat die Stadt bewiesen, dass sie eines «Eidgenössischen» würdig ist.

Die Stadt Zug erlebte über das vergangene Wochenende hinweg drei Tage voller Festfreude und herzlicher Begegnungen. Über 10 000 Aktive nahmen an den Wettbewerben für Jodeln, Alphornblasen und Fahnenschwingen teil. Die Stadt Zug präsentierte sich als festfreudige Gastgeberin die Tradition und Moderne perfekt verband. Das Fest übertraf die Erwartungen des Organisationskomitees bei Weitem. Nach ersten Schätzungen lockte das Fest rund 210 000 Personen in die Kolinstadt und ging bis nach dem Umzug ohne Zwischenfälle über die Bühne. Das 31. Eidgenössische Jodlerfest endete am Sonntag um 22 Uhr.

 

  • Der Jodlerklub Sängertreu Siebnen sang in der Kirche St. Michael vor vollen Rängen. Bild: Silvia Gisler
    1 / 11
  • Die Alphorngruppe Toschtelgruess kam zwar bei ihrem Auftritt ordentlich ins Schwitzen, spielerisch aber bewahrte sie einen kühlen Kopf. Bild: Silvia Gisler
    2 / 11
  • Das Jodelchörli am St. Johann Altendorf glänzte im Casino Theatersaal Zug. Bild: Silvia Gisler
    3 / 11
  • Das Alphorntrio Drü Generationen mit dem Märchler Stefan Krieg. Bild: zvg
    4 / 11
  • Die Alphorngruppe Rigi-Mythen mit dem Pfäffiker Ruedi Burkhalter spielte auch spät abends noch für die zahlreichen Jodlerfestbesucher. Bild: Silvia Gisler
    5 / 11
  • Die Alphorngruppe Toschtelgruess war auf dem Stierenmarktareal zu hören. Bild: Silvia Gisler
    6 / 11
  • Das Nachwuchsjodlerchörli March unter der Leitung von Brigitte Janser begeisterte Hunderte Zuhörende. Bild: Silvia Gisler
    7 / 11
  • Der Jodlerklub Luegisland Wollerau erhielt Note 2. Bild: Silvia Gisler
    8 / 11
  • Das Jodelchörli Schindellegi wurde mit der Note 2 bewertet. Bild: Silvia Gisler
    9 / 11
  • Fahnenschwinger Hanspeter Barmettler sicherte sich Note 1. Bild: Silvia Gisler
    10 / 11
  • Um allen die gleichen Bedingungen zu gewähren, fand das Fahnenschwingen in der Dreifachturnhalle statt. Bild: Silvia Gisler
    11 / 11

71 Prozent der Vorträge mit Klasse 1

Der Kern des 31. Eidgenössischen Jodlerfestes in Zug bildeten die Wettvorträge am Freitag und Samstag. Nicht weniger als 1174 Vorträge in den Sparten Jodeln, Alphornblasen und Fahnenschwingen wurden vor gestrengen Jurys präsentiert. Nach einem sechsjährigen Unterbruch waren alle der 10 000 Darbietenden mehr als nur gespannt auf das Verdikt, welches am Sonntagmorgen um 11 Uhr verkündet wurde. Die Obmännin der Jodlerinnen und Jodler, Bernadette Roos-Stadelmann zeigte sich äusserst zufrieden mit der Qualität der Vorträge, obwohl die Vorbereitungszeit für viele pandemiebedingt kürzer war als üblich. «Es gab erfreulich viele gute Vorträge bei den Wettbewerben, gut 71% der Vorträge haben das Prädikat Klasse 1 bekommen. Die Qualität war trotz der langen Pause vergleichbar mit der Qualität in vergangenen Jahren». Auch der Obmann der Fahnenschwinger, Walter von Matt, freute sich über gelungene Darbietungen in seiner Disziplin. «Mitunter dank der sehr guten Infrastruktur konnten wir die Wettbewerbe reibungslos durchführen. Die Qualität der Darbietungen war sehr gut», so Walter von Matt. Auch für Flavian Imlig, Alphorn-Obmann, war das Fest in Zug ein gelungener Anlass. «Es war ein schönes Fest mit spürbar viel Engagement der Alphornbläserinnen und Alphornbläser. Mit der Qualität der Darbietungen sind wir sehr zufrieden».

  • Entlang der Seepromenade war ein Kommen und Gehen in beide Richtungen. Bild: Silvia Gisler
    1 / 15
  • Grossandrang vor dem potz!Musig-Chalet. Bild: Silvia Gisler
    2 / 15
  • Zug präsentiert sich einmal mehr als wunderbaren Austragungsort für ein «Eidgenössisches». Bild: Silvia Gisler
    3 / 15
  • Volksfest-Stimmung, wo man hinsah. Bild: Silvia Gisler
    4 / 15
  • Die malerische Abendstimmung verlockte viele Festbesucher zum Selfie – und Jodlerklubs zum Singen vor traumhafter Kulisse. Bild: Silvia Gisler
    5 / 15
  • Grossandrang nicht nur an der Seepromenade, sondern auch in den Gassen. Bild: Silvia Gisler
    6 / 15
  • Zuger Chriesi gab es als Dekoration, zum Essen, die Steine zum Spucken und den gebrannten Saft zum Trinken. Bild: Silvia Gisler
    7 / 15
  • Besucherandrang am Samstag. Bild: Silvia Gisler
    8 / 15
  • Während eine Gruppe Alphornbläser auf einem Floss spielen, schauen viele Zuschauer interessiert zu. Bild: Silvia Gisler
    9 / 15
  • Ein wundervoller Platz, um Alphorn zu spielen. Viele Zuschauer zückten ihre Handys. Bild: Silvia Gisler
    10 / 15
  • Bild: Silvia Gisler
    11 / 15
  • Prallgefüllte Festzelte in ganz Zug. Bild: Silvia Gisler
    12 / 15
  • Wenns im Festzelt keinen Platz mehr hat, wird kurzerhand draussen «angerichtet». Bild: Silvia Gisler
    13 / 15
  • Ja, es war heiss am Samstag. Der Run auf die schattigen Sitzplätze hielt bis in die frühen Abendstunden an. Bild: Silvia Gisler
    14 / 15
  • Wer am Samstag ein Schattenplätzchen wollte, musste erfinderisch sein. Bild: Silvia Gisler
    15 / 15

Ein Meilenstein in der Geschichte des Eidgenössischen Jodlerverbandes

Die Präsidentin des Eidgenössischen Jodlerverbandes, Karin Niederberger, bedankte sich bei allen Aktiven für die Teilnahme am Fest. «Die Aktiven haben dafür gesorgt, dass das Jodeln, das Fahnenschwingen und das Alphornblasen in der schwierigen Zeit der Pandemie erhalten, ja sogar gestärkt werden konnten. Dank ihrem Einsatz und Beharrlichkeit an der Basis konnten wir gemeinsam das grossartige Fest in Zug mit den vielen eindrücklichen Vorträgen durchführen, dafür bin ich allen sehr dankbar.» Auch Bundespräsident Alain Berset äusserte seine Begeisterung über seine Eindrücke am Jodlerfest in Zug. «Die Begeisterung und die Virtuosität der Aktiven werden bei uns allen bleibende Erinnerungen hinterlassen.»

Unterstützung für den Nachwuchs

Unter den gut 1100 Darbietungen waren auch 30 Nachwuchsformationen. Sie waren eine grosse Bereicherung für das Fest in Zug und sie tragen massgeblich dazu bei, dass die Zukunft der beteiligten Disziplinen Jodeln, Fahnenschwingen und Alphornblasen gesichert werden kann.

Der Eidgenössische Jodlerverband hat sich deshalb entschieden, als Dankeschön und zur Unterstützung diesen Formationen den Festkartenpreis zu erlassen, 2/3 dieser Kosten werden vom Verband getragen, 1/3 übernimmt das Organisationskomitee des Eidg. Jodlerfestes in Zug. Diese Unterstützung wurde von den Nachwuchsformationen sehr geschätzt.

  • Natürlich durfte ein Mitschnitt des Gehörten nicht fehlen. Bild: Silvia Gisler
    1 / 21
  • Viele Ausserschwyzer lauschten den Alphornklängen auf dem Stierenmarkt-Areal. Bild: Silvia Gisler
    2 / 21
  • Bild: Silvia Gisler
    3 / 21
  • Zahlreiche Food-Stände waren um das leibliche Wohl der Besucher besorgt. Bild: Silvia Gisler
    4 / 21
  • Bild: Silvia Gisler
    5 / 21
  • Auf dem Weg zum Wettlokal. Bild: Silvia Gisler
    6 / 21
  • Die Siebner Jodler während den letzten Minuten vor ihrem Auftritt. Bild: Silvia Gisler
    7 / 21
  • Fachsimpeln gehört zum Jodlerfest dazu. Bild: Silvia Gisler
    8 / 21
  • Nach dem Auftritt liessen die Gratulationen nicht lange auf sich warten.. Bild: Silvia Gisler
    9 / 21
  • Am Jodlerfest mischten sich auch zahlreiche Ausserschwyzer unter die Zuhörer. Bild: Silvia Gisler
    10 / 21
  • Vor den Wettlokalen bildeten sich zeitweise lange Schlangen. Nicht alle Anhänger schafften den Einlass bis ihr Klub dran war. Bild: Silvia Gisler
    11 / 21
  • Freitäglicher Sonnenuntergang an der Zuger Seepromenade. Bild: Silvia Gisler
    12 / 21
  • Die Jury diskutierte die Bewertung beim Fahnenschwingen. Bild: Silvia Gisler
    13 / 21
  • Gemütliches Beisammensein unter Ausserschwyzern am Freitagabend. Bild: Silvia Gisler
    14 / 21
  • Das Jodelchörli am St. Johann Altendorf präsentierte den Steimandli-Jutz. Bild: Silvia Gisler
    15 / 21
  • Der Jodlerklub Wollerau gab mit anderen Jodlerklubmitgliedern ein Ständli in der Moscht-Stube. Bild: Silvia Gisler
    16 / 21
  • Simon (links) und Bruno Bänziger gehören zu den Fahnenschwingern am Zürichsee. Bild: Silvia Gisler
    17 / 21
  • Die Wangner Jodlerin Margrith Mächler lauschte dem Gesang des Nachwuchsjodlerchörlis March. Bild: Silvia Gisler
    18 / 21
  • Bild: Silvia Gisler
    19 / 21
  • Das Eidgenössische Jodlerfest: Ideal, um Freundschaften zu pflegen. Bild: Silvia Gisler
    20 / 21
  • Nach dem Vortragen ihres Wettliedes gabs für das Jodelchörli Schindellegi ein kühles Bier an der heissen Sonne. Bild: Silvia Gisler
    21 / 21

Einzigartige Feststimmung

Wer über die drei Jodlerfesttage hinweg über die Festmeile entlang des Zugersees schlenderte, konnte sich der einzigartigen Atmosphäre nicht entziehen, Hühnerhaut-Stimmung pur. Da wurde zur Begeisterung der zehntausenden von Besucherinnen und Besuchern auf Schritt und Tritt gejodelt, gealphörnlet und gefähndelt als gäbe es kein Morgen. Da gaben sich im wahrsten Sinne des Wortes Stadt und Land die Hand und führten diese traditionsreiche Volkskultur in eine neue Dimension. So meinte denn auch eine Teilnehmerin spontan: «An einem Anlass wie diesem geht mir das Herz auf. Da fühle ich mich getragen und die Festgemeinde wird zur Familie». Da gab es praktisch auch keine Streitigkeiten, sondern viele herzliche Begegnungen. Für Festfreude sorgten natürlich auch die zehn Festwirtschaften und die mehr als 50 Verpflegungsstände mit ihrem ideenreichen Angebot.

Freude und Dankbarkeit

Beim OK-Präsidenten, Stephan Schleiss, war die Erleichterung über das gelungene Fest spürbar. «Ich bin erfüllt von Freude und Dankbarkeit.» sagte er beim Festakt in der Bossard Arena nach den drei ebenso herausfordernden wie aussergewöhnlichen Tagen in der Stadt Zug, denn das Zuger Organisationskomitee hatte wegen den pandemiebedingten Verschiebungen in Basel ein Jahr weniger Vorbereitungszeit. Speziell bedankte er sich bei den den rund 1400 Helfenden und dem Organisationskomitee ganz herzlich für ihren grossartigen Einsatz.

  • Das Jodelchörli Schindellegi und der Jodlerklub Luegisland Wollerau vereinten sich draussen zu einem gemeinsamen Jutz. Bild: Silvia Gisler
    1 / 9
  • Jodelchörli Schindellegi. Bild: Silvia Gisler
    2 / 9
  • Jodelchörli Schindellegi gab das Lied «Mis Hei» zum Besten. Bild: Silvia Gisler
    3 / 9
  • Ausgelassene Stimmung vor der Kirche Gut Hirt. Bild: Silvia Gisler
    4 / 9
  • Der Pfäffiker Ruedi Burkhalter durfte auf dem Rasen im Fussballstadion Alphorn spielen. Bild: Silvia Gisler
    5 / 9
  • Der grosse Platz vor der Bossard-Arena blieb grösstenteils leer, alle suchten sich ein Plätzchen unter einem Baum oder dem Hallendach. Bild: Silvia Gisler
    6 / 9
  • Diese Fahnenschwingerin nahm den Weg ans Jodlerfest Zug zu Fuss und in tierischer Begleitung auf sich. Bild: Silvia Gisler
    7 / 9
  • Der Trychlerverein Schindellegi stimmte sich am Samstagabend für die Umzugsteilnahme am Sonntag ein. Bild: Silvia Gisler
    8 / 9
  • Der Trychlerverein Schindellegi pflegte das gesellige Vereinsleben. Bild: Silvia Gisler
    9 / 9

Zwei abschliessende Höhepunkte

Der Festakt in Form eines Festspiels von Christoph Walter und Marco Schneider mit der Moderation von Nik Hartmann in der ausverkauften Bossard Arena war einer der vielen Höhepunkte am Eidgenössischen Jodlerfest in Zug. Bezüglich Vielfalt, Abwechslung und Dynamik hat dieser Festakt alles Bisherige überboten. Vor allem die Darbietungen der unterschiedlichsten Formationen und mit verschiedensten Stilrichtungen inklusive afrikanischen Klängen sorgten für Begeisterungsstürme beim Publikum. So wurde das Programm auch immer wieder mit spontanem Applaus gewürdigt. Der krönende Abschluss des Eidgenössischen Jodlerfestes in Zug bildete der Festumzug mit 60 Nummern, welcher vom Schweizer Fernsehen live übertragen wurde. Die vielen liebevoll gestalteten Wagen und urchigen Klängen begeisterten das Publikum am Strassenrand, das trotz der hohen Temperaturen zahlreich erschienen war.

Zum Erfolg haben viele beigetragen

Das Motto «traditionell – überraschend – vielseitig» hat das Fest in Zug von Anfang bis Schluss geprägt. Die Stadt Zug mit den vielen guten Wettbewerbslokalen und der Festmeile am See erwiesen sich als ausserordentlich gut geeignet als Durchführungsort für das Eidgenössische Jodlerfest. Dem Organisationskomitee ist es ein grosses Anliegen allen zu danken, die sich für das Eidgenössische Jodlerfest 2023 in Zug engagiert haben: Stadt und Kanton Zug, Zivilschutz und Militär sowie Sponsoren und Partner und nicht zuletzt allen Helferinnen und Helfern. Zudem bedankt sich die Organisation bei der Bevölkerung für das Mittragen, für das Verständnis und für die gemeinsame Rolle als Gastgeberin.

  • Bild: Silvia Gisler
    1 / 5
  • Bild: Silvia Gisler
    2 / 5
  • Bild: Silvia Gisler
    3 / 5
  • Bild: Silvia Gisler
    4 / 5
  • Egal ob Liegestuhl oder Festbank. Am Samstag war man einfach nur froh um Schatten. Bild: Silvia Gisler
    5 / 5

Das nächste Eidgenössische Jodlerfest 2026 in Basel

Nach dem Fest ist bereits wieder vor dem Fest. Für das Organisationskomitee stehen in den kommenden Tagen und Wochen noch die Abbauarbeiten an und zudem muss das Fest administrativ abgeschlossen und der Schlussbericht geschrieben werden. Das nächste Eidgenössische Jodlerfest wird 2026 in der Stadt Basel durchgeführt.

  • Daumen hoch für befreundete Fahnenschwinger mit guten Darbietungen. Bild: Silvia Gisler
    1 / 5
  • Gespanntes Warten auf den nächsten Wettvortrag. Bild: Silvia Gisler
    2 / 5
  • Bild: Silvia Gisler
    3 / 5
  • Vroni Fleischmann (rechts) für einmal nicht als Jodlerin, sondern als Türsteherin. Bild: Silvia Gisler
    4 / 5
  • Wenn eine Höfnerin die Urnerfahne schwingt, ist der Jodlerklub Seerose Flüelen im Spiel. Bild: Silvia Gisler
    5 / 5
Silvia Gisler / pd