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Pfäffikon
09.08.2020
09.08.2020 13:48 Uhr

«Was wäre, wenn wir naturnaher leben würden?»

Christina Kägi erstellt im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon eine grossflächige Wandmalerei. (Bild: Christian Vontobel)
Christina Kägi erstellt im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon eine grossflächige Wandmalerei. (Bild: Christian Vontobel) Bild: Christian Vontobel
Die Winterthurer Künstlerin Stefanie Kägi lässt ab dem 14. August an den Wänden des Vögele Kultur Zentrums einen Urwald entstehen.

Gross gemalt: 2 Meter auf 8 Meter – etwa so gross wird die Wandmalerei, die Stefanie Kägi im Rahmen des Sommerprogramms «Kunst entsteht...» im Vögele Kultur Zentrum kreieren wird. Seit sie das Format 2016 entdeckt hat, ist sie davon begeistert. «Ich liebe es, vor Ort zu arbeiten und die Architektur eines Raumes mitzudenken. Und natürlich habe ich im Atelier nie so viel Platz für meine Ideen wie an einer Museumswand», sagt die Künstlerin lachend.

Ihr Projekt «Zurück auf die Bäume» thematisiert die Fiktion und Sehnsucht nach der Wildnis. «Mich interessiert die Frage, was wäre, wenn wir wieder naturnaher und reduzierter leben würden», so die Künstlerin. Geboren wird die Wandzeichnung am Computer. Mithilfe eines Zeichnungsprogrammes verwandelt Kägi ihre Skizzen in ein digitales Bild, das sie anschliessend durch Schablonen mit Farbe an die Wand überträgt.

Leben auf einem Baum

Inspiriert zu dieser Wandmalerei wurde Kägi von den Erzählungen des jungen Cosimo imRoman «Der Baron auf den Bäumen» von Italo Calvino. Der junge Cosimo beschliesst, seine aristokratische Familie zu verlassen und fortan auf einem Baum zu leben. Bis zu seinem Tod betritt er die Erde nicht mehr. Die Erzählung zeige, dass ein Leben aus einer ganz neuen Perspektive machbar sei, so Kägi. «Wir Menschen klammern uns sehr ans Gewohnte und die damit verbundene Sicherheit. Der Ausbruch fällt schwer. Im Buch gelingt dieses Ausbrechen jedoch», meint die Künstlerin.

Mit ihrer Wandmalerei regt sie die Besucher zumindest an, aus dem gewohnten Denken auszubrechen. Nämlich dann, wenn jeder seine eigene Geschichte vom Leben auf einem Baum kreiert. 

Zur Künstlerin

Stefanie Kägi wurde 1987 Winterthur geboren und lebt und arbeitet in Winterthur und Berlin. Ihre künstlerische Ausbildung hat sie an der École des beaux-arts in Paris und an der Kunsthochschule Berlin- Weissensee im Fachbereich Malerei absolviert. Ihre Werke zeigte sie unter Anderem in der Kunsthalle Bonn, im Künstlerhaus Bethanien Berlin, im Museum Bellerive Zürich,in der GalerieASPN in Leipzig und in der Fondation Fiminco in Paris. 2017 erhielt sie den Förderpreis der Stadt Winterthur und 2019 das Recherchestipendium der Berliner Senatsverwaltung. Im selben Jahr wurde sie für den renommierten Vordemberge-Gildewart Preis vorgeschlagen.

Redaktion March24/Höfe24