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10 Tipps für mehr Biodiversität im Garten

Wildbienenfläche bei der Schule Weid in Pfäffikon.
Wildbienenfläche bei der Schule Weid in Pfäffikon. Bild: Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24
Rund 50 Höfnerinnen und Höfner informierten sich diese Woche, wie sie sich in der Gestaltung ihres Gartens oder ihrer Terrasse für mehr Biodiversität einsetzen können. Geni Widrig, Landschaftsarchitekt bei Suisseplan, gab Tipps.
Geni Widrig, Landschaftsarchitekt mit 25 Jahren Erfahrung Bild: Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24

1. Gebäudebegrünung

Kletterpflanzen wie Efeu, Geissblatt-Arten, Waldreben oder Wildrosen-Arten haben den positiven Nebeneffekt, dass sie Innenräume im Sommer kühlen und im Winter vor der Kälte schützen, also weniger geheizt werden muss. Das spart Kosten. Und noch einen Vorteil haben sie: Sie filtern Schadstoffe aus der Luft. Gut kombinieren lasse sich die Begrünung laut Geni Widrig auch mit Photovoltaik verbinden.

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2. Attraktive Einzelbäume

Bäume bieten diversen Tierarten einen Lebensraum, sind Nistplatz für hochbrütende Vögel, eine Nektar- und Pollenquelle für Insekten und spenden Schatten. Heimische Bäume sind etwa die Sommerlinde, der Nussbaum, die Silber-Pappel, die Hänge-Birke, der Vogelbeerbaum, die Stiel-Eiche oder die Schwarz-Erle. Lindenbäume schaffen ein Jagdgebiet für Fledermäuse, die bedroht sind. Wichtig: Baum auf Gartengrösse anpassen. Bäume brauchen viel Platz. «Und schneidet eure Bäume bitte nicht», betonte Widrig an der Infoveranstaltung. 

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3. Artenreiche Hecken

Hecken bieten diversen Artengruppen wie Vögeln, Insekten, Amphibien und Reptilien Versteckungsmöglichkeiten/einen Platz zum Horten/eine Nahrungsquelle und wirken der Bodenerosion entgegen. Ausserdem bieten sie Wind- und Sichtschutz. Einheimische Heckengehölze, die Widrig empfiehlt, sind etwas die Bereifte Rose, der Feld-Ahorn, der Gewöhnliche Schneeball, die Kornelkirsche, Sanddorn, Schwarzdorn, der Schwarze Holunder und das Pfaffenhütchen. Der Schwarzdorn zieht Neuntöter an, den Vogel des Jahres. Auch Faulbäume zu pflanzen empfiehlt Widrig, da sie Zitronenfaltern Nahrung bieten.

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4. Neophyten bekämpfen

Neophyten, also fremde, invasive Pflanzenarten, müssen vor der Samenreife bekämpft werden, um ein Absamen zu verhindern. Ein grosses Problem stellt beispielsweise der Kirchlorbeer dar, der günstig zu kaufen und einfach in der Pflege, aber sehr invasiv ist. 

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5. Blumenwiesen und Blumenrasen

Wer nicht gleich eine grössere Fläche umwandeln will, kann auch im bestehenden Rasen Bereiche mit Wildblumen anlegen: Dazu auf einer Fläche von mindestens einem Quadratmeter den alten Rasen mitsamt dem Wurzelwerk abstechen und kompostieren. Eine Mischung aus Unterboden und Sand in die Lücken füllen.  Mit einer Wildblumenmischung ohne Zusatz von Gräsern ansäen oder Wildblumensetzlinge pflanzen (6–8 Stück pro Quadratmeter). Beste Pflanzzeit für Wildblumensetzlinge ist Mitte Mai bis Mitte Juni, beste Saatzeit: Mitte April bis Mitte Juni.

Extensive Wiesen sollten erst im Sommer zu klar definierten Schnittzeitpunkten gemäht werden. Damit wird das Versamen der Pflanzen ermöglicht und der tierische Nachwuchs nicht gestört. In extensiv bewirtschafteten, nährstoffarmen Wiesen können 40 bis 70 seltene und teilweise bedrohte Arten vorkommen.

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6. Ruderalflächlen und Kleinstrukturen

Speziell im Siedlungsraum besteht ein grosses Potential, auf kleinem Raum viele unterschiedliche Kleinstrukturen zu schaffen. Ruderalflächen oder Trockenstandorte sind dafür bestens geeignet. Die lückig bewachsenen Kies- oder Sandflächen bilden Lebensräume für zahlreiche Pionierpflanzen oder Insekten und gehören zu den artenreichsten Strukturen. Tipp: nur einmal pro Jahr zurückschneiden. 

Kleinstrukturen tragen zu einer verbesserten Vernetzung bei und sollten in einem Abstand von weniger als 100 Metern zueinander angelegt werden. Das können Asthaufen sein, Holzbeigen, Tristen, Streuehaufen, Steinhaufen, Trockenmauern, Pfützen, Tümpel oder Wassergräben.

Bild: Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24
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7. Staudenbepflanzungen

Wildstauden sind seit vielen Jahren an unsere Natur und Umweltbedingungen angepasst und meistens pflegeleichter, robuster und genügsamer als viele andere unserer Gartenpflanzen. Mit den robusten Wildstauden hält eine vielfältige Tierwelt im Garten Einzug, denn viele Insekten wie Falter und Wildbienen, inklusive Hummeln, sind auf ganz bestimmte Arten angewiesen. In der Natur wurden Wildstauden leider bereits vielfach durch nicht heimische Pflanzen verdrängt – Naturschützer hoffen nun auf einen Ausgleich: Aus den Gärten auswandernde Arten könnten auf Dauer wieder ihre Naturstandorte besiedeln. 

Einheimische Wildstauden: Blutweiderich und Akeleiblättrige Wiesenraute, Katzenpfötchen, Windröschen, Akelei, Berg-Flockenblumen, Seifenkraut, Alpenastern, Feldwitwenblumen.

Aufmerksame Zuhörerin am Fachvortrag von Geni Widrig. Bild: Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24

8. Nisthilfen

Jeder Vogel hat seine eigenen Ansprüche an einen Nistplatz – sei es das Nistmaterial, die Dimensionen des Nestes oder der Standort. Wer einmal ein Nest genauer betrachtet hat, weiss, dass die Vogeleltern alles Mögliche zusammentragen, um ihrer Brut ein kuscheliges Nest zu bauen. Neben trockenen Pflanzenteilen, Moos und Flechten werden auch Federn, Wolle und Haare eingebaut. Manche Vögel stabilisieren ihre Nester zusätzlich mit Lehm oder vermischen das Pflanzmaterial mit ihrem Speichel, um eine Art Mörtel herzustellen. Das muss alles verfügbar sein. Ein idealer Standort bietet Ruhe, ist vor Wind und Wetter geschützt und gewährt freien Anflug für die Vogeleltern.

Bild: Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24

9. Sickerfähige Beläge

Halte die versiegelte Fläche auf deinem Grundstück gering und wähle sickerfähige Beläge, zum Beispiel Kies, Splitt oder Rasengittersteine. Falls du doch einen Plattenbelag möchtest, gestalte diesen mit breiten Sandfugen, hier können Wildbienen ihre Nester erstellen. 

Bild: Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24

10. Kompost

Kompost bietet Insekten und Kleinstlebewesen Unterschlupf und erhöht damit die Biodiversität in Ihrem Garten. Auch in einem kleinen Garten bietet sich immer die Möglichkeit, einen Komposthaufen anzulegen. Die beste Lage wäre im Halbschatten eines Baumes. In der prallen Sonne trocknet das Kompostmaterial zu sehr aus.   Ein kleiner Eimer voll Kompost (ca. 5 kg) alle zwei Jahre reicht für einen Quadratmeter. Am besten arbeitet man gut verrotteten Kompost (= Dauerhumus) etwa 25 Zentimeter tief in den Boden ein, während bei jungem Kompost (= Nährhumus) eine oberflächlich eingearbeitete, ca. 3 cm tiefe Kompostschicht reicht. 

Mehr Tipps zum Kompost-Bau findest du etwas hier.

Bild: Adobe Stock
Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24