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29.04.2023
28.04.2023 08:42 Uhr

Tipps zur Ernährung im ersten Lebensjahr

Bild: Adobe Stock
Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die Entwicklung eines Kindes und prägen die Gesundheit ein Leben lang. Hier werden die Weichen gestellt.

Von Beginn der Schwangerschaft bis zum Eintritt in den Kindergarten werden wichtige Weichen für die weitere gesundheitliche Entwicklung der Kleinen gestellt. Grosse Bedeutung hat dabei die Ernährung im ersten Lebensjahr. In den ersten vier bis sechs Lebensmonaten benötigt das Kind ausschliesslich Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung. Ideal ist es, wenn es gestillt wird, denn Muttermilch sowie das Stillen selbst haben viele Vorteile für Kind und Mutter.

Zwischen dem fünften und siebten Monat beginnen

Frühestens mit Beginn des fünften Lebensmonats (spätestens ab Beginn des siebten Lebensmonats) kann mit der Einführung der ersten Breimahlzeit gestartet werden. Wichtig ist, dass das Kind zu diesem Zeitpunkt gestützt aufrecht sitzen und den Kopf halten kann. Ebenso sollte sich das Kind dafür interessieren, was andere essen und selbstständig Dinge in den Mund nehmen können.

Die erste Breimahlzeit besteht aus nur einem einzigen Lebensmittel (zum Beispiel Karotte oder Zucchetti). Anfangs wird das Kind nur ganz wenige Löffel essen. Es braucht nicht vom Brei satt zu werden. Zum Sattwerden kann man ihm nach der Breimahlzeit die Brust oder den Schoppen anbieten.

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Unverträglichkeiten früh erkennen

Von Tag zu Tag kann die Menge der Breimahlzeit gesteigert werden. Nach ein paar Tagen kann der reine Gemüsebrei mit feingekochten Beilagen (zum Beispiel Hirse oder Kartoffel) sowie einem Teelöffel Rapsöl ergänzt werden. Die verschiedenen Nahrungsmittel sollen jeweils im Abstand von wenigen Tagen eingeführt werden, um Unverträglichkeiten zu erkennen und Geschmacksrichtungen wahrzunehmen. Das Kennenlernen der Nahrungsmittel benötigt Zeit.

Nach dem Brei braucht das Kind Flüssigkeit

Nach einigen weiteren Tagen kann der Brei mit einer kleinen Menge an gekochtem und püriertem Fleisch, Fisch, Ei oder Linsen angereichert werden. Später kann die Menge erhöht werden und noch etwas Fruchtsaft (hundert Prozent Saft ohne Zuckerzusatz) zum Brei hinzugefügt werden. Etwa einen Monat nach Einführung des ersten Breis kann man dem Kind zusätzlich einen zweiten Brei anbieten.

Nach einem weiteren Monat folgt dann der dritte. Ab dem dritten Brei braucht das Kind zusätzlich Flüssigkeit. Es sollte ausschliesslich ungesüsste Getränke zu sich nehmen. Ideal sind Mineralwasser ohne Kohlensäure oder Hahnenwasser. Dieses ist in der Schweiz schmackhaft und hygienisch einwandfrei. Ungesüsster Tee ist eine gute Alternative.

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Jedes Kind is(s)t individuell

Die Mengen, die ein Kind isst, können sehr individuell sein. An manchen Tagen isst es viel, an anderen Tagen ganz wenig. Auch von Kind zu Kind gibt es grosse Unterschiede.Wenn das Kind nach einigen Löffeln den Kopf wegdreht,den Mund verschliesst oder das Essen aus dem Mund drückt, dann ist es wohl satt. Drängen Sie es nicht zum Aufessen.

Zwischen dem neunten und elften Monat sollte das Kind drei- bis viermal am Tag Beikost erhalten. Ergänzend kann weiterhin gestillt oder Säuglingsmilch verabreicht werden. In diesem Alter ist es nicht mehr nötig, den Brei sehr fein zu pürieren. Oft reicht es, die Lebensmittel einfach grob zu zerdrücken. Vermehrt kann auch Fingerfood angeboten werden – zum selber Essen, Entdecken und Experimentieren. Hier eignen sich zum Beispiel Brotrinde, Schnitze von weichen Früchten wie Birne und Pfirsich, gekochte Apfelschnitze, gekochtes Gemüse in handgerechten Stücken.

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Übergang zum Familientisch

Gegen Ende des ersten Lebensjahres (zehnter bis zwölfter Monat) findet der Übergang von der Babykost zur Familienkost statt. Nach und nach braucht das Kind keine speziell zubereiteten Mahlzeiten mehr. Es kann nun fast alles mitessen, was auch die «Grossen» essen. Empfohlen werden drei Hauptmahlzeiten am Tag (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) und je nach Hunger noch zwei kleine Zwischenmahlzeiten am Vor- und Nachmittag. Zu jeder Mahlzeit empfiehlt sich ausserdem, Wasser zum Trinken anzubieten.

Vegetarische Ernährung

Körper und Gehirn des Kindes entwickeln sich sehr schnell und benötigen eine ausgewogene Ernährung, damit das Kind ausreichend mit wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Ernährungsweisen, die bestimmte Lebensmittel ausschliessen, bergen diesbezüglich ein gewisses Risiko. Wenn Sie sich als Eltern vegetarisch oder vegan ernähren und dies auch für Ihr Kind wünschen, sprechen Sie bitte mit Ihrem Kinderarzt oder der Ernährungsberatung darüber. So können Sie einem allfälligen Mangel – insbesondere an Eisen – vorbeugen. Von einer veganen Ernährung, welche alle tierischen Produkte ausschliesst, wird beim Kind dringend abgeraten.

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Gastbeitrag von Juliane Albin, Koordinatorin Elternberatung beim Gesundheitsamt Graubünden