Geboren am 21. März 1938, in Kaltbrunn, verstarb er am 11.April in Gommiswald. Alphons von Aarburg lebte auch lange Zeit in Reichenburg.
Alphons von Aarburg wuchs als 12. von 13 Kindern in den Kriegsjahren in einer kinderreichen Familie in den Lohren in Kaltbrunn auf. Nach der Primarschule in Kaltbrunn besuchte er das Friedberg-Gymnasium in Gossau.
Seinen pianistischen Begabungen nachgehend, die sich schon in seiner frühen Schulzeit bemerkbar machten, begann er seine musikalischen Studien an der Musikakademie Zürich. Diese schloss er in Klavier (Hedy Kraft und Ceslav Marek), Schulmusik und Chorleitung (Franz Pezzotti) mit dem Diplom ab.
Neben der pianistischen Ausbildung faszinierte ihn schon früh die Beschäftigung mit der Stimme. Hierbei erhielt er nachhaltige Eindrücke durch die Gesangsausbildung bei Wolfgang Philipp. Diese mochten Alphons von Aarburg wohl veranlasst haben, dass er im Jahre 1960 schon während seiner Studienzeit versuchte, einer Schar „wilder“ Buben in Zürich Wollishofen, die sich damals noch St.Franziskus Knabenchor nannten, das kultivierte Singen beizubringen.
Spezieller Chorklang
Dank seiner Begabung, jungen Menschen die Freude am Gesang und an der Musik zu vermitteln, gepaart mit einer ausgeprägten Vorstellung für richtigen Stimmsitz und Wohlklang und ausgerüstet mit viel Sinn für Humor, gelang es ihm, in jahrelanger, geduldiger Arbeit einen Chor heranzubilden, dessen Chorklang heute weit über die Schweizergrenzen hinaus beachtet wird.
In seinen Erinnerungen schreibt Alphons von Aarburg: Ein Erlebnis besonderer Art lenkte mich auf eine, ohne Zweifel nicht vorhersehbare Ebene der Musik, es war dies ein Konzertbesuch. «Das Mozart Requiem mit den Wiener Sängerknaben werde ich nie mehr vergessen. Die an jenem Konzert gegebene Interpretation von Mozarts Totenmesse war für mich eine Art Erweckung. Auf Anhieb war ich fasziniert und hingerissen von diesem leichten, ja schwerelosen Gesang eines Knabenchors. Die sphärischen, obertonreichen Töne schienen nicht von dieser Welt zu sein. Ich meinte, die Himmelstüre offen zu sehen.»
Die Zürcher Sängerknaben
Heute gehören die Zürcher Sängerknaben national zur absoluten Spitze, und auch international brauchen sie keinen Vergleich zu scheuen. Wenn diese Aussage überhaupt eines Beweises bedarf, dann ist dies sicher die Einladung von Herbert von Karajan, der die Zürcher Sängerknaben 1988 und 89 an die Salzburger Osterfestspiele berief, wo sie unter Karajans Leitung in der Oper „Tosca“ mitwirkten. Das Weitern wirkten seit 1977 die Sängerknaben in Zauberflöten“-Produktionen des Opernhauses Zürich mit, ebenso in „Zauberflöten“-Inszenierungen am Opernhaus in Lyon (Frankreich), an der Opéra de Metz (Belgien), in Bern, Lausanne und am Menuhin Festival in Gstaad. Neben vielen eigenen Tonaufnahmen wie auch -mitwirkungen, unter anderem mit Schweizer Volksliedern im Zusammenhang mit vier grossen Konzertreisen der Sängerknaben nach Amerika, gehören auch Fernsehauftritte und Konzertreisen (in der Schweiz und ganz Europa) zum grossen Tätigkeitsbereich.
Pädagogische Voraus- und Weitsicht
Alphons von Aarburg erkannte schon lange vor der allgemeinen „Jugendmusikschul-Bewegung“ in den 70er Jahren die grosse Bedeutung und Wichtigkeit, die die systematische musikalische Ausbildung junger Menschen auf deren persönliche Entwicklung hat. Dabei ging es ihm immer auch um eine ganzheitliche Bildung, die den ganzen Menschen in den Mittelpunkt stellt. Dass ein friedliches Miteinander, eine harmonische Gemeinschaft kaum idealer denn mit Musik geübt werden kann, wird auch heute noch in jährlich zwei bis drei Singlagern praktiziert. Welch riesiger persönlicher Einsatz hier dahintersteckt, kann kaum ermessen werden!
Jugendmusikschule Kaltbrunn
In diesem Zusammenhang war es für Alphons von Aarburg schon fast selbstverständlich, dass er sich 1975, als die Jugendmusikschule Kaltbrunn gegründet wurde, als deren erster Musikschulleiter zur Verfügung stellte und in dieser Funktion das äusserst erfreuliche Gedeihen der Jugendmusikschule ganz entschieden mitgelenkt hatte, immer auch stark unterstützt von seiner Frau Elisabeth von Aarburg-Müller. Seine grossen pädagogischen Fähigkeiten, von Aarburg gehörte bis heute zu den besten Schweizer Gesangspädagogen für Kinderstimmbildung, konnte er immer wieder auch in seinem weiteren beruflichen Betätigungsfeld unter Beweis stellen, so war er als Musiklehrer am Gymnasium in Nuolen und am Lehrerseminar der Kantonsschule Pfäffikon SZ tätig.
Viele bekannte ehemalige Sängerknaben
Es erstaunt nicht, dass heute viele aktive Musiker in den verschiedensten Sparten, sowohl im Bereiche der klassischen Musik wie auch in der Unterhaltungs- und Volksmusik, ihre ersten musikalischen Gehversuche bei den Zürcher Sängerknaben machten, wo sie in der Person von Alphons von Aarburg einen grossartigen Förderer ihrer musikalischen Fähigkeiten besassen. So gehören neben vielen Jugendchor- und Kinderchorleitern, Pianisten, Sängern, Streichern, Klavierlehrern, Organisten, Kirchenchorleitern, Dirigenten auch ein Kapellmeister in Hamburg sowie der heutige Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper zu dem grossen Kreis ehemaliger Zürcher Sängerknaben.