Um die Finanzierung der Projekte zu bewerkstelligen, hat der Bezirk Höfe ein Darlehen von 10 Mio. Fr. aufgenommen, wie Säckelmeister Dominik Hug an der Pressekonferenz informierte. Ein zinsloses Darlehen der Gemeinde Wollerau (5 Mio. Fr.) habe man vorgängig aus den liquiden Mitteln zurückbezahlt, «um den Aufbau einer Verzinsungsregelung unter Kommunen zu verhindern».
Neben Investitionen plant der Bezirk Höfe auch Desinvestitionen. Nach der Fertigstellung des neuen Verwaltungsgebäudes in der Leutschen ist geplant, nicht mehr gebrauchte Grundstücke und Gebäude zu veräussern. So das Rathaus mit Land an der Roosstrasse 3 in Wollerau, in dem aktuell der Grossteil der Amtsstellen des Bezirks untergebracht sind, und die Liegenschaft Bahnhofstrasse 4 in Wollerau (Stockwerkeigentum), das seit 2021 an die kantonale Staatsanwaltschaft vermietet ist.
Wohnraum für Familien
Bezirksrat Stefan Helfenstein stellte diese Woche das dritte Verkaufsobjekt vor, das als erstes solches Sachgeschäft vorgelegt wird. Konkret geht es um den Verkauf des Grundstücks Nr.1552 an der Rebhaldenstrasse in Freienbach, auf dem der Velounterstand der ehemaligen Schulanlage Leutschen steht. Eine vom Bezirk in Auftrag gegebene Marktwertschätzung weist einen Wert von 2,25 Mio.Fr. aus. Das Grundstück hat eine Fläche von 831 Quadratmetern und liegt in der Wohnzone W4.
Gemäss Helfenstein hat der Bezirksrat verschiedene Verkaufsvarianten geprüft. Schliesslich habe man sich für den Verkauf zugunsten von preisgünstigem Wohnraum entschieden. Ausgewählte
lokale Organisationen konnten Projekte einreichen. Die Wahl fiel auf das Projekt der Wohnbaugenossenschaft Familia Freienbach für ein viergeschossiges Wohnhaus. Auf der relativ kleinen Grundstücksfläche möchte die Wohnbaugenossenschaft ein viergeschossiges Gebäude mit sechs Wohnungen (3,5 bis 5,5 Zimmer) bei einer Gesamtwohnfläche von 634 Quadratmeter erstellen.
Die Mieten werden sich, je nach Wohnung und Anzahl Kinder und/oder Einkommenssituation der Mieter im Bereich von 1'500 bis 1'950 Franken belaufen, wie Helfenstein sagte. Die Wohnbaugenossenschaft Familia, die schweizweit Immobilien besitzt, habe entsprechende soziale Mietpreismodelle.
«Wir möchten preisgünstigen Wohnraum fördern»
«Rein ökonomisch betrachtet wäre ein Verkauf zum höchstmöglichen Preis angezeigt. Doch für den Bezirksrat spielten soziokulturelle Beweggründe eine entscheidende Rolle», erklärte Helfenstein. Viele einheimische Familien finden keine bezahlbaren Wohnungen in den Höfner Gemeinden und werden so gezwungen, wegzuziehen. Diesem Missstand wolle der Bezirksrat entgegenwirken und mit dem Verkauf der Liegenschaft einen Beitrag zur Förderung von preisgünstigem Wohnraum in den Höfen leisten.
Läuft alles nach Plan, könnte das Bauvorhaben bis Anfang 2026 fertiggestellt sein, erste bauplanerische Abklärungen seien seitens der Wohnbaugenossenschaft Familia Freienbach bereits gemacht worden.
Bei Ablehnung: Versteigerung
Falls der Höfner Souverän den Vorschlag des Bezirksrats ablehnt, gibt es einen Plan B. Dann würde dem Stimmvolk der Verkauf via Versteigerung als Sachgeschäft unterbreitet. Der geschätzte Marktwert (2.25 Mio.) würde dabei als Mindestgebot angesetzt. Die Urnenabstimmung findet am 18. Juni 2023 statt.