Es herrscht immer ein reger Betrieb in der Luft: Tausende Flugzeuge sind gleichzeitig unterwegs von A nach B. Dabei müssen sie jedoch oft Umwege fliegen, denn es gibt einen limitierenden Faktor: die Sauerstoffmasken. Jene Geräte also, deren Handhabung vor jedem Flug von der Crew vorgeführt wird. Manche Passagiere schauen da gar nicht genau hin, dabei können die Masken Leben retten, sollte es einen plötzlichen Luftdruckverlust in der Kabine geben, etwa durch ein Loch in der Kabinenwand. Die Masken sorgen dann dafür, dass alle an Bord genügend Sauerstoff bekommen. So lange, bis der Notsinkflug auf eine vorgeschriebene Höhe von zuerst 4200 und dann 3000 Metern Höhe beendet ist. Dort enthält die Luft wieder genug Sauerstoff, die Masken werden nicht mehr gebraucht.
In einem Bogen am Gebirge vorbei
Nur fliegen Flugzeuge manchmal über hohes Gebirge; da können sie nicht sofort an Ort und Stelle hinuntergehen, sie müssen sich erst seitlich vom Gebirge wegbewegen. So dauert es länger, bis die 3000 Meter erreicht sind – die Masken müssen entsprechend länger Sauerstoff liefern. Über dem Himalaja eine ganze Stunde lang, denn dieses Gebirge ist besonders breit. Eine Stunde Sauerstoffversorgung geht bisher aber nur mit zentralen Systemen, bei denen Sauerstoffleitungen zu jedem Sitz führen. Dezentrale Systeme sind zwar leichter zu warten, eignen sich für Flüge über den Himalaja bisher aber nicht. Die modernsten liefern 45 Minuten Sauerstoff, andere viel weniger. Daher müssen Airlines mit dezentralen Systemen oft Umwege fliegen. Bei Flügen von Europa nach Asien zum Beispiel geht es nicht in direkter Linie über den Himalaja hinweg, sondern in einem Bogen am Gebirge vorbei.
Mittlerweile 24 Mitarbeitende
Das schweizerisch-britische Start-up Caeli Nova mit Sitz in Pfäffikon und London ist dabei, diese Umwege überflüssig zu machen. Caeli Nova war letztes Jahr jenes Schwyzer Jungunternehmen, das die grösste Finanzierungsrunde im Kanton abschliessen konnte: Acht Millionen Franken konnte das Start-up einsammeln. Caeli Nova bereitet gerade den Markteintritt seines Sauerstoffversorgungssystems Cordillera (spanisch für Gebirgszug) vor. Ein neuer Typ Sauerstoffmaske, so der Wahl-Luzerner und Mitgründer Marc Studer: «Unsere Maske liefert nicht nur Sauerstoff, sondern auch Kohlendioxid, das dem Sauerstoff beigemischt ist. Dadurch wird sowohl die Blutsauerstoffsättigung als auch die Blut-Kohlenstoffdioxid- Konzentration reguliert.» Mittlerweile beschäftigt Caeli Nova 24 Mitarbeitende, und das System ist komplett fertig entwickelt. Derzeit wird es an Durchschnittspassagieren und an Passagieren mit gesundheitlichen Einschränkungen getestet.