Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sammelten Daten von mehr als 51 Millionen Geburten zwischen Januar 2015 und Juli 2020 in 26 Ländern, darunter auch Daten von rund 490'000 Geburten in der Schweiz. Diese Daten verglichen sie mit einem errechneten Wert der ohne Pandemie zu erwartenden Frühgeburten, also Geburten vor der 37. Schwangerschaftswoche.
In den ersten beiden Monaten stellten die Forschenden einen Rückgang der Frühgeburten um vier Prozent fest, im dritten Lockdown-Monat einen Rückgang um drei Prozent. Die Totgeburtenraten haben sich in den untersuchten Ländern dabei nicht verändert.
Gleicher Trend in der Schweiz
Auch in der Schweiz beobachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Trend zu weniger Frühgeburten während der ersten zwei Monaten nach dem Lockdown - gefolgt von einer leicht erhöhten Anzahl Frühgeburten in den Monaten drei und vier nach Lockdown. Statistisch relevant sei dieser Trend aber nicht.
«Das ist bei einem kleinen Land mit niedriger Geburtenrate aber auch zu erwarten», hiess es von Sarah Stock, einer der Hauptautorinnen der Studie, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Stock ist Schwangerschafts-Forscherin an der Universität Edinburgh (UK).
Die Autorinnen und Autoren betonen in der Studie, dass sie die Gründe für einen solchen Rückgang der Frühgeburten nicht untersucht haben. Frühere Studien haben jedoch einige mögliche Gründe dafür vorgeschlagen, wie zum Beispiel ein geringeres Infektionsrisiko aufgrund sozialer Distanz, eine geringere Luftverschmutzung sowie einen möglichen Anstieg von Totgeburten durch eine unangemessene medizinische Versorgung von Risikoschwangerschaften.