Gossauer Post: Du hast keinen alltäglichen Job. Seit 2020 bist du Präsidentin von Tilsiter. Wie kam es dazu?
Sibylle Marti: Tradition und Werte der Schweiz sowie unsere einheimischen Unternehmen liegen mir sehr am Herzen und ich hatte Lust, etwas Neues zu probieren. Als bei Tilsiter das Präsidium frei wurde, passte meine Person gut zu den Plänen, intensiver auf Marketing und Kommunikation zu fokussieren. Dann wurde ich einstimmig gewählt, ohne dass wir gegenseitig genau wussten, worauf wir uns da tatsächlich einliessen (lacht).
In der Tilsiter-Kommission bist du die einzige Frau. Auch in der gesamten Schweizer Käsebranche sind Frauen in der Unterzahl. Wie ist es für dich, in dieser «Männerdomäne» zu bestehen?
Solche Männergremien sind mir in meinem Berufsleben immer wieder begegnet und somit nicht fremd. Das hat keinen Einfluss auf meine Arbeit, die ich immer bestmöglich erfüllen will. Auch wenn man als Frau in gewissen Positionen manchmal speziell gut performen muss, um gleich zu überzeugen wie ein Mann. Letztendlich halten sich Vor- und Nachteile die Waage.