Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Digital
13.12.2022
13.12.2022 14:34 Uhr

«Ich schäme mich, weil meine Grossmutter zuschaut»

«Ich habe die Rapperswiler abgehärtet»
«Ich habe die Rapperswiler abgehärtet» Bild: zVfg
Trash-TV in Reinkultur. Die Rapperswilerin Bellydah lässt es ab Mittwoch wieder gehörig krachen. Wer starke Nerven und kein Schamgefühl hat, kann ihr dabei zuschauen.

Die «Sonntagszeitung» kannte in der Beurteilung des Streaming-Formats «Reality Shore» im vergangenen Januar keine Gnade. Sie schrieb: «Das Niveau im Schweizer Privatfernsehen hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Herr und Frei Schweizer müssen tapfer sein.» Mittendrin die 31-jährige Bellydah aus Rapperswil-Jona. Bauchfreies Top, pinker Blazer, die Oberweite ebenso künstlich wie Wimpern und Fingernägel. Tattoos überall. Als sie von der Produktionsfirma für «Reality Shore» angefragt worden sei, habe sie gesagt: «Oh my God, ja! Ich liebe Party, Alkohol und so, die Sendung ist genau auf mich zugeschnitten.»

Ab Mittwoch, 14. Dezember ist es wieder so weit. Pro Woche werden zwei Folgen auf dem Streaming-Dienst «oneplus» ausgestrahlt. Das grosse Finale ist für den 18 Januar 2023 geplant. Bellydah verrät exklusiv, was die Zuschauer erwarten dürfen.

Bellydah, handelt es sich dabei um Ihren richtigen Namen?

«Nein. Mein richtiger Name ist Victoria. Aber schon als ich 14 Jahre alt war, wollte ich einen Namen, den es nur einmal gibt. So legte ich mir als Jugendliche einen Künstlernamen zu. Später benutzte ich ihn auch bei den Anmeldungen in den sozialen Netzwerken. Und so ist es bis heute geblieben.»

Was machen Sie beruflich?

«Wenn Sie auf eine klassische Ausbildung ansprechen, muss ich Sie enttäuschen. Die habe ich nicht. Heute lebe ich von TV-Shows, von Auftritten in den sozialen Medien und von Sponsoren, die mich als Influencerin buchen. Im Moment befinde ich mich gerade in Deutschland, wo ich an einer Talkshow zum Thema «Mit Geld oder ohne Geld» teilnehme».

Und sie vertreten welches Lager?

«Natürlich «mit Geld»»

Sind Sie reich?

«Reich nicht. Aber ich verdiene sicher mehr Geld, als wenn ich einen gewöhnlichen Job hätte. Je öfter man präsent ist, desto höher werden die Gagen. Derzeit habe ich den zweistelligen Tausenderbereich erreicht».

Richtig gearbeitet haben Sie nie?

«Doch. Mein  erster Job war im McDonald‘s – und dann war ich lange Barkeeperin. Unter anderem stand ich fünf Jahre in der Alexis Bar im Zürcher Niederdorf an der Theke. Ich weiss, was es heisst, hart zu arbeiten».

Aber zurück zu ihrem TV-Job. Diese Formate sind nicht das, was man zur hohen Kultur zählt. Weshalb tun Sie sich das an?

«Weil ich Spass haben will: Alkohol und Ferien. Und ich kann sein, wie ich bin. Ich werde fürs Saufen bezahlt – und dass ich mich selber bin. Was will ich mehr?»

Haben Sie einen Freund?

(lacht) «Das weiss ich nicht. Mal schauen…»

Schämen Sie sich eigentlich nie für Ihre Auftritte?

«In der ersten Staffel von «Reality Shore» nicht, aber jetzt schäme ich mich ein wenig. Denn ich weiss, dass meine Grossmutter und ihre Kolleginnen zuschauen.»

Was haben Sie Böses getan?

«Ich habe übertrieben. Schon ganz am Anfang der Staffel hatte ich Sex. Und bereits kurz später habe ich mit einem anderen rumgeknutscht. Das ist sonst nicht meine Art».

In Rapperswil-Jona bewegen Sie sich in einem eher konservativen Umfeld. Wie reagierten die Menschen auf Sie?

«So konservativ ist dieses Umfeld nun auch wieder nicht mehr. Ich glaube, dass ich die Menschen abgehärtet habe – dass sie sich an mich gewöhnt haben. In Rappi kennt mich jeder – und ich kenne jeden. Wenn ich leichtbekleidet rumlaufe, stört das niemanden».

Was sind Ihre nächsten Ziele und Pläne?

«Ich will weitere Fernseh-Projekte angehen – aber eher in Deutschland. Das soll weder despektierlich der Schweiz gegenüber noch arrogant tönen. Aber in Deutschland habe ich die grössere Reichweite und kann mein Potenzial auch wirtschaftlich besser ausschöpfen».

Thomas Renggli