Gestern bin ich rhetorisch über einen Satz gestolpert. Das passiert einem als Journalistin relativ häufig. Nicht jedes Stolpern bringt mich aber zu einem Kolumnenthema, wie es gestern der Fall war.
Wie bekannt ist, wurden am Sonntag Edgar Reichmuth als Bezirksrat in denHöfen und Guido Cavelti in den Gemeinderat Freienbach gewählt. Und wie sie gewählt wurden! «Die Stimmbeteiligunglag bei erstaunlich hohen 33,71 Prozent», schrieb mein Kollege Andreas Knobel bezüglich der Nachwahlen für den Gemeinderat Freienbach und spricht auch bei den Stimmbeteiligten beim Bezirksrat Höfe von «respektablen 29,65 Prozent». Gewissermassen hat er recht, schliesslich haben an diesem Sonntag keine anderen Abstimmungen stattgefunden.
Trotzdem: Ein Drittel derjenigen, die mitreden können, haben für alle entschieden. Kann man dabei von einem «hohen» Prozentsatz sprechen? Leider kann man. Denn im Gegensatz zu anderen Wahlgängen haben mehr Menschen gewählt. Aber dennoch zu wenig, finde ich.
Zu Kritik gehört meiner Meinung nach immer auch Selbstreflexion. Habe ich, seit ich wahlberechtigt bin, immer mitbestimmt? Nein. Gut, da war ich Wochenaufenthalterin in Graubünden, und das ist natürlich unpraktisch mit der Post. Ausreden gibt es immer.
Was braucht es denn für eine höhere Wahlbeteiligung?
Dass man bereits ab 16 Jahren mitreden kann, wie im Kanton Glarus? Oder eine Auswahl, welche die Bevölkerung tatsächlich repräsentiert? Ich bin keine Politologin, aber durchaus politisch. Und wenn wir ehrlich sind, sind wir das in der Demokratie alle. Wer nichts sagt, dem ist das Resultat scheinbar egal. Oder aber es ist einem nicht bewusst, was man als Individuum zu bewirken hätte.