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Kanton
25.06.2020
25.06.2020 15:09 Uhr

«Ich hatte nie schlaflose Nächte»

Bild: Franz Feldmann
Regierungsrätin Petra Steimen-Rickenbacher wurde heute zur Frau Landammann gewählt. Während zwei Jahren wird sie als Regierungspräsidentin unseren Kanton nach innen und aussen vertreten.

Regierungsrätin Petra Steimen-Rickenbacher wurde heute in Schwyz zur Frau Landammann gewählt. Während zwei Jahren wird sie als Regierungspräsidentin unseren Kanton nach innen und aussen vertreten.

mit Petra Steimen sprach Johanna Mächler

Zum zweiten Mal in der Geschichte des Kantons Schwyz gibt es eine Frau Landammann. Was bedeutet das für Sie persönlich?

Es ist eine sehr grosse Freude und Ehre, den Kanton Schwyz repräsentieren zu dürfen. Ich werde versuchen, dies in den kommenden zwei Jahren in einer positiven Art und Weise zu tun.

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Was bedeutet dieser Titel für die Schwyzer Frauen?

Die Gesellschaft macht sich stets ein Bild über Tatsachen. Und je mehr Frauen in einer Führungsposition sind, desto normaler wird dieses Bild.

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Welches sind zurzeit die wichtigen Themen in Ihrem Departement des Innern?

Corona natürlich, dann die Familienausgleichskasse, die einen guten Reservefonds hat, wovon die Familien profitieren können und zugleich die Arbeitgeber ihren Beitragssatz leicht senken können. Was auch ein aktuell wichtiges Geschäft ist, ist der Aktionsplan Alter, der gestartet ist. Da geht es um viele Massnahmen, von betreuenden Angehörigen bis zur Sturzprävention.

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Kollidiert das soziale manchmal mit dem wirtschaftlichen Denken?

Nein, das kollidiert nicht, ich würde vielmehr sagen, es ergänzt sich. Ich kann dies an einem Beispiel erklären. Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, dass Sozial- und Gesundheitspolitik sehr stark auch Wirtschaftspolitik ist. Das gehört zusammen. Es ist aus meiner Sicht auch nicht so, dass die Sozialthemen in unserem Kanton links besetzt sind. Alle Parteien tragen die sozialen Themen mit, natürlich mit unterschiedlicher Meinung.

««Auch eine hoch entwickelte Gesellschaft kann verwundbar sein.»»
Petra Steimen, Frau Landammann
Bild: Franz Feldmann

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Die Corona-Krise war – oder ist – die grosse Herausforderung. Welches sind für Sie im momentanen Aufatmen die wichtigsten Erkenntnisse?

Da war sicher die Erkenntnis, dass auch eine hoch entwickelte Gesellschaft verwundbar sein kein. Und die Krise kann sehr schnell hereinbrechen. Die Entwicklung hat auch gezeigt, dass die Gesellschaft bereit ist, solidarisch zu sein; man hat die eigenen Bedürfnisse einen Schritt hinten angestellt für das Wohl der Schwächeren.

Vor dem Ausbruch von Corona begann gerade die Diskussion um den Abbau von Spitälern. Doch jetzt sieht alles etwas anders aus. Ist nun die Behauptung, wir hätten zu viele Spitäler, vom Tisch?

Wichtig ist sicher, dass wir eine wohnortsnahe Grundversorgung und eine überregionale Spezialversorgung haben. Man hat auch gesehen, dass die zuständigen Gesundheitsfachleute sehr engagiert waren. Aber jetzt daraus abzuleiten, möglichst viele Kapazitäten zu schaffen, wäre nicht richtig. Und trotzdem muss es so sein, dass im Krisenfall schnell alles Notwendige bereitgestellt werden kann. Zurzeit sehe ich, dass unsere Spitäler da parat sind. 

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Was denken Sie über Spekulationen um eine zweite Corona-Welle?

Wer weiss das schon? Man muss wachsam bleiben, um auf einen allfällig erneuten Anstieg von Corona-Fällen schnell reagieren zu können.

Diese Aufgaben kosten viel Kraft. Da drängt sich auch die Frage nach Ihrer Gesundheit auf.

Jetzt geht es mir wieder sehr gut, ich kann sagen, ich fühle mich ausgezeichnet. Ich hatte ja diesen Herzinfarkt im November. Glücklicherweise wurde mir sehr schnell und richtig geholfen.

Hatten Sie je schlaflose Nächte?

Nein. Ich habe während der gesamten acht Jahre, seit ich Regierungsrätin bin, zum Glück nie schlaflose Nächte gehabt. Obwohl mich jüngst das Thema Corona sehr beschäftigt hat – auch an den Wochenenden –, war der Schlaf nie ein Problem.

Wie und wo finden Sie Ausgleich zu Ihrer Arbeit?

Ich versuche, meine Gesundheit zu bewahren. Etwas Sport gehört dazu, ich habe kürzlich das E-Bike-Fahren entdeckt. Ich ernähre mich gesund. So gut ich kann, pflege ich meine Kontakte zu Freunden, auch im Wissen, dass mein Amt eines Tages beendet sein wird. Und in meiner Freizeit mache ich sehr gern einen rassigen Jass.

Johanna Mächler, Redaktion March24/Höfe24