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Feusisberg
10.06.2022
10.06.2022 17:12 Uhr

Unfall in Schindellegi: Kalte Luft wurde Ballon zum Verhängnis

Drei Personen wurden bei der Sicherheitslandung leicht verletzt, der Ballon verfing sich in den Bäumen.
Drei Personen wurden bei der Sicherheitslandung leicht verletzt, der Ballon verfing sich in den Bäumen. Bild: Kapo SZ
Der Unfall mit einem Heissluftballon nach einer Sicherheitslandung in Schindellegi vom Herbst 2018 ist einem regionalen Wetterphänomen geschuldet.

Es war eine Bruchlandung, die mehr oder weniger glimpflich verlief: 2018 geriet ein Heissluftballon über Schindellegi in einen Kaltluftabfluss, worauf das Fluggefährt vom Weg abkam. Die Pilotin musste den Flug abbrechen und brachte den Ballon am Waldrand unsanft zur Landung. Dabei wurden drei Passagiere leicht verletzt.

Der Unfallhergang wurde nun von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) untersucht, der Schlussbericht lag gestern vor. Darin hält die Sust fest, dass die Pilotin mit ihrem sicherheitsbewussten Entscheid, ohne Rücksicht auf Materialschaden, das potentielle Risiko der Passagiere auf ein Minimum reduziert habe.

Ungewollter Kurswechsel

Gestartet war der Ballon an jenem Septembermorgen früh auf der Luzerner Allmend mit Ziel Oberer Zürichsee. In der Region Biberbrugg liess die Pilotin den Ballon absteigen, als plötzlich der Wind in Richtung Norden drehte und den Ballon in Richtung Wollerau abtrieb.

Weil der Gasvorrat nicht ausreichen würde, um den Zürichsee zu überqueren, entschied die Pilotin, bei Schindellegi zu landen. Der Wind war allerdings noch immer zu stark für ein präzises Aufsetzen, dazu kam eine Starkstromleitung in dem Gebiet. Die Pilotin setzte daher vor einem Waldrand auf, worauf die Ballonhülle durch die Bäume zwar gebremst, aber auch beschädigt wurde.

«Keine alternative Fahrtaktik»

Die Landung verlief laut der Sust der Situation entsprechend "härter als üblich". Drei der Passagiere beklagten sich im Nachgang über Muskelverspannungen, Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen.

Zum Verhängnis wurde der Pilotin ein regionales Wetterphänomen, das dieser laut der Sust nicht bekannt war. Die Kaltluft, die im Raum Einsiedeln, Sihlsee, Alpthal und Rothenthurm während der Nacht entsteht, fliesst nämlich am Morgen durch die Senke bei Biberbrugg in Richtung Schindellegi ab.

Damit und wegen des fehlenden Gasvorrats habe die Pilotin keine alternativen Fahrtaktik wählen und auch nicht in einer windstilleren Region wie etwa dem Aegerital landen können. Auf weitere Untersuchungen zu dem schweren Unfall verzichte sie.

sda / Redaktion March24 & Höfe24