Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Feusisberg
12.06.2022
10.06.2022 17:13 Uhr

SOB: Beseitigung des Nadelöhrs kostet 95 Millionen Franken

 Die Bahnstrecke zwischen Schindellegi und Biberbrugg kann nur einspurig befahren werden. Das soll sich nun ändern.
Die Bahnstrecke zwischen Schindellegi und Biberbrugg kann nur einspurig befahren werden. Das soll sich nun ändern. Bild: Patritzia Baumgartner
Die Südostbahn (SOB) hat das Projekt für die Doppelspur zwischen Schindellegi und Biberbrugg erarbeitet und beim Bundesamt für Verkehr (BAV) eingereicht.

Zehn Züge pro Stunde verkehren zwischen den Bahnhöfen Biberbrugg und Schindellegi. Da diese unterwegs nicht kreuzen können, führt eine Verspätung auf der einen Seite auch zur Verspätung auf der Gegenseite und so weiter. Die Behebung dieser und weiterer Herausforderungen lässt sich die SOB fast 100 Millionen Franken kosten.

Nadelöhr-Problematik

Zum grossen Doppelspur-Ausbau fand diese Woche eine Medienkonferenz statt, bevor am Abend im Schindellegler Maihofsaal auch die Anwohner genauer informiert wurden.

Die Ausgangslage ist folgende: «Die 2,8 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Schindellegi-Feusisberg und Biberbrugg ist ein Nadelöhr auf dem Streckennetz der Südostbahn», erklärt Stefanie Steiner, Leiterin Netzentwicklung der SOB.

Grössere Kapazitäten ermöglichen

Auf dem aktuell nur einspurigen Streckenabschnitt verkehren stündlich zwei Züge des Voralpen-Express, vier Züge der S40 (Rapperswil– Einsiedeln) und vier weitere Züge der S13 (Wädenswil–Einsiedeln). Der einspurige Abschnitt sei zugleich kapazitäts- und angebotsbestimmend, weshalb er ausgebaut werden müsse.

Kleine Verspätungen eines einzelnen Zuges wirken sich im Laufe des Tages auf die weiteren Verbindungen aus – bis hin zu den Anschlüssen in Wädenswil, Einsiedeln, Pfäffikon oder Arth-Goldau. Ziel des Doppelspurausbaus ist es, die Fahrplanstabilität in der Region zu verbessern und künftig grössere Kapazitäten zu ermöglichen.

Das Projekt soll rund 95 Mio. Franken kosten. Bild: Patritzia Baumgartner

Schneller fahren geht nicht

«Dazu», betont Fachspezialist Betriebsplanung, Hans-Ulrich Schaufelberger, «sind Arbeiten an dieser stark befahrene Strecke nur während der Nacht möglich.» Und sollte es zwischen Schindellegi und Biberbrugg einmal eine grosse Störung geben, kann man sie nicht umfahren.

Aufgrund der Kurvenlage und des Gefälles auf der Strecke können die Züge auch nicht schneller fahren, um Zeit aufzuholen. Das Tempo in Richtung Schindellegi ist auf 60 km/h begrenzt, in die Gegenrichtung auf 70 bis maximal 75 km/h.

Wenig Platz und neue Brücke

Die zweite Spur soll parallel zum bestehenden Gleis von Schindellegi nach Biberbrugg führen. Um die Doppelspur auszubauen, müssen bestehende SOB-Landreserven angezapft werden, aber auch mit vielen verschiedenen Landbesitzern das Gespräch gesucht werden. «Etwa die Hälfte der Verträge sind bereits abgeschlossen », freut sich Enz.

Die neue Bahnstrecke befindet sich zu einem grossen Teil zwischen der Kantonsstrasse H8 und den steilen und bewaldeten Hängen auf der anderen Seite, wo zum Teil aufwendige Stützbauten notwendig sind. Die Doppelspur braucht etwa fünf Meter zusätzlichen Platz in der Breite.

95 Millionen Franken investieren

Die Südostbahn hat aktuell das Auflageprojekt für den Bau der Doppelspur zwischen Schindellegi und Biberbrugg beim Bundesamt für Verkehr eingereicht. Nach der Prüfung durch das zuständige Bundesamt wird das Projekt im Verlauf dieses Jahres öffentlich aufgelegt. Der Kostenvoranschlag für das Gesamtprojekt beträgt 95 Millionen Franken. Diese Kosten werden vom Bund im Rahmen des Bahnausbauschrittes STEP 2035 finanziert.

Die Bauarbeiten sind ab Frühjahr 2024 geplant und werden rund drei Jahre in Anspruch nehmen. Die meisten Arbeiten finden unter laufendem Bahnbetrieb statt. Aktuell sind zwei Totalsperren von zwei bis vier Wochen geplant, während diesen verkehren Bahnersatzbusse.

Patrizia Baumgartner, Redaktion March24 & Höfe24