Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Gesundheit
11.06.2022
10.06.2022 17:13 Uhr

Besonders viele Übergewichtige im Kanton Schwyz

Im Kanton Schwyz hat die Bevölkerung tendenziell zu viel auf den Rippen.
Im Kanton Schwyz hat die Bevölkerung tendenziell zu viel auf den Rippen. Bild: Keystone
Alle fünf Jahre erhebt das Bundesamt für Statistik Daten zu Übergewicht und Adipositas in der Schweiz. Bei den letzten beiden Befragungen lag der Kanton Schwyz weit vorne.

Der Kanton Schwyz befindet sich auf der Rangliste der Kantone mit den meisten leicht bis stark übergewichtigen Personen auf den vordersten Plätzen – und das nicht erst seit Corona. 

Bereits 2012 lag Schwyz auf Platz 3: Damals gab 45,1 Prozent der Schwyzer Bevölkerung an, übergewichtig oder adipös zu sein. Nur in Uri und Jura gab es noch mehr Menschen, deren BMI gefährlich zu hoch ist.

Fünf Jahre später sah es auch nicht viel besser aus: Da gaben 44 Prozent der befragten Schwyzerinnen und Schwyzer an, an Übergewicht oder Adipositas zu leiden. 

Zahlen für 2022 noch ausstehend

Wie das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) mitteilt, würden die Zahlen für 2022 erst 2024 publiziert werden. Ob die Menge an übergewichtigen Personen im Kanton Schwyz ab- oder zugenommen hat, lässt sich demnach noch nicht sagen. 

Zahlen, welche letztes Jahr an den Schulen erhoben wurden, zeigen jedoch, dass zumindest der Anteil Kinder mit einem BMI über der Norm gegenüber den Vorjahren nochmals leicht höher war (6,7 Prozent im Vergleich zu 6,3 Prozent im 2020). Vergleichbar sind diese Zahlen jedoch nicht. 

Zu wenig Bewegung und ungesunde Ernährung

Bewegungsmangel und eine zu kalorienreiche Ernährung mit ungenügendem Gemüse- und Früchtekonsum seien die hauptsächlichen Gründe für Übergewicht und Adipositas, erklärt Franziska Rutz, Fachperson Gesundheitsförderung und Prävention. Die Fachfrau bezieht sich dabei auf eine Information der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Bereits nach der Gesundheitsbefragung im Jahr 2007 sei man im Kanton Schwyz auf das Problem aufmerksam geworden und habe deshalb verschiedene präventive Massnahmen ergriffen, teilt Rutz vom Amt für Gesundheit und Soziales mit.

Die letzten Erhebungen zu Übergewicht in der Schweizer Bevölkerung zeigen: Die BMI-Werte der Schwyzer Bevölkerung (rot) liegen deutlich über dem Durchschnitt. (Datenquelle: Obsan) Bild: Grafik aa

Immer mehr junge Menschen von Übergewicht betroffen

Corinne Härri ist Leitende Ärztin Chirurgie am Spital Lachen. Sie beobachtet, dass es immer häufiger Patienten unter 30 Jahren sind, die etwas gegen ihr Übergewicht unternehmen wollen.

Dass die Weichen für ein gesundes Köpergewicht in jungen Jahren gestellt werden, weiss auch der Kanton. Seine Massnahmen richten sich deshalb nicht nur an Ältere, sondern auch an Kinder und Jugendliche.

«Schnellschüsse führen nie zum Ziel»

Wenn Prävention nicht reicht, braucht es medizinische Hilfe. Das Adipositaszentrum im Spital Lachen oder regionale Hausarztpraxen sind dabei gute Anlaufstellen.

Für den Hausarzt gilt der Grundsatz: «Schnellschüsse führen nie zum Ziel». Fritz Horber leitet in Lachen eine Hausarzt- und Übergewichtspraxis. Er führt aus: «Es braucht eine langfristige Therapie, die laufend an die Bedürfnisse der Patienten und den neusten Erkenntnissen der Forschung angepasst wird.»

Zu Beginn der Therapie werde genau angeschaut, inwiefern der Lebensstil angepasst werden müsse. Gleichzeitig würden Medikamente zur Verbesserung der Sättigung eingesetzt.

Letzter Schritt: die OP

Reichen Ernährungsumstellung und Medikamente nicht aus, müsse bei einem BMI über 35 oder bei Diabetikern bereits bei einem BMI über 30 eine Übergewichtsoperation erwogen werden, erklärt der Arzt weiter.

Eine solche OP wird auch zum Thema, wenn etwa Gelenkbeschwerden, Bluthochdruck oder ein unerfüllter Kinderwunsch im Spiel sind oder Menschen sich in ihren alltäglichen Tätigkeiten eingeschränkt fühlen.

Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24