Der Dorfkern von Tuggen wird täglich von gegen 10 000 Fahrzeugen befahren. Drei Hauptstrassen treffen sich am Kreisel in der Mitte des Dorfes: von Uznach her die St. Gallerstrasse, von Wangen her die Zürcherstrasse und von Buttikon her die Linthstrasse. Besonders in den Stosszeiten ist das Verkehrsaufkommen beträchtlich.
Seit Jahren bemüht sich Markus A. Bamert, Vorstandsmitglied VCS Schwyz, für den Prozess zu einer besseren Lösung für die Bevölkerung seines Wohnortes. «Die Verkehrslotsen für die Schüler wurden schon vor paar Jahren abgeschafft. Aus dem Grund, dass man sie nicht länger gefährlichen Situationen aussetzen wollte», erzählt Bamert. Die einzige relativ sichere Überquerung der Kantonsstrasse durch die Fussgänger sei beim heutigen Kleinkreisel möglich.
Gutachten: nur kleine Eingriffe
Im Dezember 2014 reichte der VCS SZ beim kantonalen Baudepartement eine Einsprache gegen die Sanierung des Lärmschutzes im Tuggner Dorfkern ein. Ende Januar 2020 wurde nun vom Kanton ein Verkehrsgutachten fertiggestellt, das über mehrere Jahre Verkehrsaufkommen, Unfallhäufigkeit, Luft- und Lärmbelastung sowie die gefahrenen Geschwindigkeiten dokumentiert.
Das Gutachten kommt zu mehreren Schlüssen. Es lohne sich nicht, die Höchstgeschwindigkeit auf der St. Gallerstrasse zu senken, da die Fahrbahn breit und übersichtlich sei. Auf der Zürcherstrasse zwischen dem Kreisel und dem Gemeindehaus könne es unter Umständen Sinn machen, die Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren, weil es dort eine Engstelle von etwa sechs Metern statt der geforderten 6,5 Meter gebe und eine Kurve mit dem engen Radius von 25 Metern folge.
«Damit sind die Verkehrsprobleme Tuggens weiterhin ungelöst», kommentiert Bamert. Seiner Ansicht nach braucht es eine klare optische Gestaltung der Hauptstrassen, um die Automobilisten zu einem anderen Fahrverhalten zugunsten mehr Sicherheit für die Velofahrer und Fussgängerinnen zu motivieren.
Auf der St. Gallerstrasse wird momentan ein Flüsterbelag für geräuscharmes Fahren eingebaut. Das sei schon gut, findet Bamert, lieber hätte er aber eine Tempo-30-Zone gehabt – zugunsten weniger Lärm und mehr Sicherheit für die Fussgänger und Velofahrer. Der Kanton Schwyz wolle innerorts jedoch nur Veränderungen zulassen, wenn es eine Kernumfahrung gebe, wie zum Beispiel in Lachen. Der VCS ist jedoch gegen diese Lösung, weil es viel zu lange dauere, bis eine solche realisiert sei. Zudem seien die Kosten dafür zu hoch, wenn man jeden vom Verkehr geplagten Dorfkern unseres Kantons mit einer Umfahrung entlasten wollte.
Viel Verkehr trotz Autobahn
Was für Tuggen gelte, sei auch für verschiedene andere Gemeinden der March durchaus aktuell. Laut Bamert haben auch Reichenburg, Buttikon, Schübelbach, Siebnen und Altendorf ähnliche Probleme. Aus den Höfen nennt er die Löwenkreuzung in Pfäffikon, wo man laut Auskunft des Kantons noch mehrere Jahre auf mehr Sicherheit für den Langsamverkehr warten müsse. Zudem Befürchtet der VCS, dass die vom Kanton versprochenen Verbesserungen durch den Bau der geplanten Autobahnausfahrt Wangen Ost zunichte gemacht werden, weil auf Grund der steigenden Bevölkerungszahlen auch der lokale Mehrverkehr zunimmt.
«Der Kanton müsste länger vorausplanen und früher als bisher agieren, wenn er der Aufgabe, unsere Bevölkerung vor den Belastungen des Verkehrs zu schützen und für genügend Verkehrssicherheit zu sorgen, gerecht werden will», resümiert VCS-Vorstand Bamert.