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Innerthal
05.06.2020

Was zurückbleibt ist der Müll

Bild: heidi peruzzo
Littering hat in Innerthal während der Coronakrise deutlich zugenommen - vor allem wegen der vielen Tagestouristen. Die Mehrarbeit und die Kosten der Entsorgung muss die Gemeinde übernehmen. 

«Das Parkplatzproblem in Innerthal ist das eine Problem, aber wo wir wirklich den Hammer nehmen müssen, ist bei der  Problematik rund um das Thema Littering», spricht der Gemeindearbeiter und Feuerwehrkommandant Ruedi Mächler Klartext. Im Gemeindeschopf neben der Gemeindeverwaltung stehen nach dem Pfingstwochenende mehrere prall gefüllte Container. Zwei  sind gefüllt mit Abfällen, die rund um den Wägitalersee zusammen gelesen wurden. 

«Das erste Mal wurden wir am Sonntag, 17. Mai, von übermässig vielen Tagestouristen überrannt. Auch an Auffahrt war hier hinten die Hölle los. Wir hatten so viele Besucher wie noch nie», erzählt der Gemeindearbeiter. Bei einer abendlichen Fahrt um den See wurde festgestellt, dass sehr viel Abfall liegen gelassen wurde. Daher haben die Gemeindeverantwortlichen den spontanen Entscheid getroffen, eine Güseltour rund um den Wägitalersee zu organisieren. «Uns war klar: wenn wir den Abfall bis am nächsten Tag liegen lassen würden, wäre die Sauerei wegen Füchsen oder Katzen, die sich an den Essensresten gütlich tun, noch viel grösser», weiss der Gemeindearbeiter aus Erfahrung.

«Am vergangenen Pfingstsonntag und Montag habe ich abends mit Hilfe des Gemeindepräsidenten Cornel Züger den Abfall mit dem Gemeindefahrzeug eingesammelt. Insgesamt zwei Container voll sind zusammengekommen.»

Güsel aus der Agglomeration Zürich 

Ein Blick in einen eingesammelten Papiersack lässt erahnen, dass dieser Abfall von einem «Tagespatentler» stehen gelassen wurde. Es befinden sich darin zwei leere Wurmbüchsen, mehrere Bierdosen und nebst weiterem Güsel ein Einweggrill. «Die Fischer, die ein Tagespatent im Fischereibüro kaufen, dürfen ohne Sportfischer-Brevet fischen. Diese Leute haben anscheinend nicht gelernt, dass man seinen Platz wieder so verlässt, wie man ihn angetroffen hat. Aber eigentlich sollte das ja selbstverständlich sein», stellt Mächler fest. 

Die schlechtesten Erfahrungen hat  der Gemeindearbeiter mit Besuchern aus der Agglomeration Zürich, Aargau und Luzern gemacht. «Viele dieser Flachländer lockt unsere idyllische Bergwelt zu uns, sie parkieren direkt an der Strasse und breiten sich mit Kind und Chegel am Ufer aus. Für viele dieser Leute scheint es selbstverständlich zu sein, dass man den Güsel einfach stehen lassen kann, der wird dann schon zusammengelesen. Das macht mich schon sehr wütend», so Mächler. Der Gemeindearbeiter stellt fest, dass seit der Corona-Zeit deutlich mehr Abfall liegen gelassen wird wie zuvor. Die zusätzlichen Kosten bleiben bei der Gemeinde hängen.

Mächler lobt die Zusammenarbeit mit der Polizei. Täglich patrouilliert ein Polizeiauto rund um den See und kontrolliert dabei auch Wildparkierer oder Camper. Leider seien aber Bussen bei Littering sehr schwierig – dafür müsste man schon eine Person in flagranti erwischen. 

Heidi Peruzzo, March24