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Innerthal
02.06.2020

Gäste kamen - es könnten aber mehr sein

Die Wirte sind zufrieden, dass sie wieder Gäste bedienen können, sehnen sich aber wie Jeannette Kölbli vom Restaurant Oberhof in Innerthal danach, bald wieder normal arbeiten zu können.
Die Wirte sind zufrieden, dass sie wieder Gäste bedienen können, sehnen sich aber wie Jeannette Kölbli vom Restaurant Oberhof in Innerthal danach, bald wieder normal arbeiten zu können. Bild: hrr
Ausserschwyzer Wirte kämpfen sich zurück: Während an einem Tag Gäste nach Hause geschickt werden müssen, bleiben anderntags Tische leer. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es massive Einbussen.

Kein Weisser Sonntag. Kein Muttertag. Keine Versammlungen. Keine Vereine. Ganz klar: Dies schmerzt die Ausserschwyzer Wirte nicht nur im Herz, sondern auch auf dem Konto. Aber sie kämpfen sich von Woche zu Woche zurück. Und immerhin hat der Bundesrat weitere Lockerungen bekanntgegeben. Was bleibt, ist die Abstandsregel, weswegen in vielen Restaurats auch weiterhin nicht alle möglichen Tische besetzt werden dürfen.

«Sehr aufwendig, nach Schutzkonzept zu arbeiten»

Der Grundtenor unter den Wirten ist aber der Gleiche: Sie sind zufrieden, dass sie wieder arbeiten dürfen – sehnen sich aber nach Normalität. «Wir hoffen, dass wir so schnell wie möglich wieder normal arbeiten können», sagt Jeannette Kölbli, Wirtin im «Oberhof» in Innerthal. Es sei sehr aufwendig, nach Schutzkonzept zu arbeiten. Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse – und des Ansturms aufs Wägital – hätten sie schon diverse Gäste wegschicken müssen. «Rentieren tut es – trotzdem fehlen uns die beiden stärksten Monatsumsätze.»

Bankette und Hochzeiten längst abgesagt

Das «Schäfli»-Team in Siebnen musste Dank verschiedener Räumlichkeiten und der Terrasse keinen der zahlreichen Gäste nach Hause schicken. «Dadurch, dass alle Bankette abgesagt oder verschoben wurden, hätten wir jedoch noch Kapazität gehabt», erklärt Wirtin Betina Bader.  Mittage oder Abende, an denen niemand kam, gab es nicht. «Die Reservationsliste war immer gut belegt, und auch spontane Gäste erfreuten uns mit ihrem Besuch.» Trotzdem werden am Ende die Einnahmen aus Banketten und Hochzeiten fehlen.

Auch Rita und Stefan Lotspeich im «Oberdorf» in Lachen befinden sich im «grünen Bereich». «Die Gäste sind sehr glücklich darüber, dass sie wieder kommen dürfen und bedient werden – und dass wir keine Masken tragen», erzählt die Dame des Hauses. Aber noch läuft nicht alles rund. «Während wir an Werktagen freie Plätze haben, müssen wir am Wochenende gar Gästen absagen.» 

Das «Seefeld» in Hurden ist aktuell auf etwa die Hälfte aller Plätze beschränkt. Gerade bei Regen beschneide dies den Betrieb massiv. Entsprechend können nicht immer alle Reservations-anfragen angenommen werden. Oft seien jedoch alle erlaubten Tische besetzt. Bisher sei es auch glücklicherweise nie vorgekommen, dass man Gäste aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Fehlverhaltens nach Hause schicken musste. «Die Gäste verhalten sich sehr vorbildlich und verständnisvoll», schreibt Wirt Thomas Aufdermauer. Tendenziell sei die Gästezahl im Á-la-Carte-Bereich steigend. «Bald dürfen auch wieder Gruppen bewirtet werden, was für uns sehr wichtig ist», betont Aufdermauer. «Mit dem angepassten Betriebskonzept (Öffnungszeiten, Angebot, Mitarbeiter-Einteilung etc.) können wir arbeiten.» Abgerechnet werde später.

Im «Feld» in Feusisberg wirtet Irene Wassermann-Höfliger. Sie weiss, wenn man alle Kosten rechnet, gibt es bestimmt Abende oder Mittage, die sich nicht rentieren. Im Vergleich rechnet sie mit drei Viertel weniger Umsatz als im Vorjahr. «Abends haben wir etwas weniger Gäste als mittags», sagt sie. Viele Auswärtige würden sich anmelden, um sicher Platz zu haben. Vereinzelt gebe es Gruppen, die ihr Glück versuchten. «Ich habe ihnen erklärt, dass ich nicht bereit bin, eine Busse zu zahlen.» Schliesslich akzeptierten diese es, an zwei Tischen zu sitzen. «Wir haben viele bodenständige Gäste, die alle Massnahmen zu extrem finden.» Ein Glück, werden sie bald weiter gelockert.

Silvia Gisler