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Kanton
23.04.2022
22.04.2022 14:18 Uhr

Ist der Kanton Schwyz für Lehrpersonen unattraktiv?

Stand anfang Woche wurden im Kanton Schwyz über das Stellenportal für Lehrpersonen zebis.ch 70 Fachkräfte gesucht. (Symbolbild)
Stand anfang Woche wurden im Kanton Schwyz über das Stellenportal für Lehrpersonen zebis.ch 70 Fachkräfte gesucht. (Symbolbild) Bild: zvg
Ein Blick auf die Löhne an der Schwyzer Volksschule zeigt: in den Nachbarkantonen verdient man mehr. Wie die Präsidentin des Lehrerverbandes Schwyz erklärt, ist das nicht das einzige Problem.

Den Schwyzer Schulen fehlt es an Lehrkräften – und das, obwohl die Pädagogische Hochschule Schwyz problemlos alle Studienplätze besetzen kann und jährlich zahlreiche, gut ausgebildete Frauen und Männer in die Arbeitswelt entlassen darf.

Die Frage ist nun: Wo gehen alle hin? Anfang Woche waren auf zebis.ch, dem Portal für Lehrpersonen, 70 Stellen für Lehrpersonen im Kanton ausgeschrieben. Damit ist Schwyz der Kanton, der die grösste Nachfrage stellt. Wie kommt es dazu?

Schwyzer Löhne im untersten Bereich

Die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) publiziert jährlich die Auswertung der Lohndatenerhebung der Lehrkräfte in den deutschsprachigen Kantonen. Wirft man einen Blick auf die Zahlen der neusten Publikation, fällt auf: Die sieben angrenzenden Kantone zahlen überwiegend höhere Löhne, auch liegt Schwyz fast überall unterhalb des Mittels.

So verdient keine Kindergartenlehrperson (Einsteigerlohn 68335 Franken) so wenig wie im Kanton Schwyz. Bei den Zentralschweizer Kantonen liegt das Lohnmittel auf Kindergartenstufe auf 71 522 Franken, in der gesamten Deutschschweiz auf 74 987 Franken.

Tiefer als das Deutschschweizer Mittel setzt Schwyz zudem auf der Primarstufe an (SZ: 75 928, Deutschschweizer Mittel: 77 935). Am kleinsten ist die Diskrepanz bei den Sekundarlehrpersonen: Da befindet sich Schwyz zwar auch unterhalb des Mittels, jedoch beläuft sich der Lohnunterschied mit 792 Franken «nur» auf einen dreistelligen Bereich.

Was die Lohnsummen für die Heilpädagoginnen und -pädagogen betrifft, setzt Schwyz mit 82 671 Franken unter den Deutschschweizer Kantonen am zweittiefsten an.

Fehlende Lohnentwicklung

Was die Zahlen auch verraten: In den letzten zehn Jahren sind die Löhne in Schwyz gleich geblieben. Einzig auf der Kindergartenstufe stiegen die Löhne seit 2012 um über 5000 Franken.

Satte Lohnsprünge hat es in den Nachbarkantonen Luzern, St. Gallen und Zürich gegeben. Um ein Zahlenbeispiel zu nennen: Eine Primarschullehrerin hatte 2012 in Luzern einen Jahresbruttolohn (inkl. 13. Monatslohn) von 74 480 Franken. 2021 sprang die Summe auf 81 264 Franken, das sind rund 6800 Franken mehr als neun Jahre zuvor.

Auch Arbeitsbedingungen stimmen nicht

Mit Lohnanpassungen sei das Problem aber noch nicht vollständig gelöst, erklärt Rita Marty, die Präsidentin des Lehrerinnen- und Lehrerverbandes Schwyz. Neben einer höheren Bezahlung würden die Nachbarkantone auch bessere Arbeitsbedingungen schaffen.

So erhielten Lehrpersonen dort mehr Unterstützung bei schwierigen Klassen, sogenannte Klassenassistenzen. Marty: «Auch fordern wir, dass die Erhöhung der Klassengrössen rückgängig gemacht wird.» Diese stelle die Lehrerinnen und Lehrer vor zusätzliche Schwierigkeiten, insbesondere, wenn das ausgebildete Fachpersonal fehle und besondere Situationen wie Corona oder Flüchtlingswellen die Lehrkräfte zusätzlich forderten.

Kanton mit Argumenten zurückhaltend

Patrick von Dach, Sekretär des Bildungsdepartements Kanton Schwyz, erklärt, dass entsprechende Lohnanpassungen für Lehrerinnen und Lehrer in die Zuständigkeit des Kantonsrates fallen würden.

Dieser habe 2012 eine vom Regierungsrat beantragte generelle Lohnerhöhung für alle Lehrerkategorien abgelehnt und lediglich bei den Löhnen der Kindergärtnerinnen und Kindergärtner eine Anpassung vorgenommen.

Zudem habe der Kantonsrat im letzten Jahr punktuell einer Gleichstellung der Bezahlung von Kindergartenlehrpersonen mit denjenigen der Primarschulstufe zugestimmt.

 

Erika Unternährer, Redaktion March24 & Höfe24