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Pfäffikon
12.04.2022

Junge Macher zeigen ihr berufliches Potenzial

Da sprühen die Funken: Jan Egli, Tobias Simoncini und Ramon Trummer (v. l.) entfernen mithilfe von Schleifmaschine und Schweissgerät die letzten Mängel am Fahrgestell.
Da sprühen die Funken: Jan Egli, Tobias Simoncini und Ramon Trummer (v. l.) entfernen mithilfe von Schleifmaschine und Schweissgerät die letzten Mängel am Fahrgestell. Bild: zvg
Die angehenden Metallbauer des Berufsbildungszentrums Pfäffikon bauen derzeit professionelle Seifenkisten anhand selbst gezeichneter Pläne. Dabei stossen sie auf das eine oder andere Hindernis – und lernen viel daraus.

Es geht laut zu und her in der Werkstatt im Untergeschoss des Berufsbildungszentrums Pfäffikon (BBZP). Die jungen Männer schweissen, hämmern und bohren, ein leicht beissender Geruch liegt in der Luft. Noch Anfang Jahr sassen sie an den Computern und zeichneten in Zweier- und Dreiergruppen Pläne für den Bau einer Seifenkiste. Nun tauschen die Dritt-Lehrjahr-Metallbauer Jeans und Pulli gegen das Übergwändli und bauen ihre Gefährte im Rahmen eines einwöchigen überbetrieblichen Kurses (ÜK) zusammen.

Fehler führen zu wichtigen Erkenntnissen

ÜK-Leiter Hansjörg Naef geht von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz, begutachtet die Arbeitsschritte der Lernenden, gibt ab und zu einen Tipp oder macht auf mögliche Schwierigkeiten aufmerksam. Er ist zufrieden mit den Lernfortschritten seiner Schüler. «Im ersten Lehrjahr wäre es ihnen nicht möglich gewesen, eine solche Arbeit auszuführen», sagt er. «Mittlerweile haben sie sich das nötige Wissen angeeignet, um eigenverantwortlich eine Seifenkiste zu bauen.» Fehler passieren da und dort trotzdem. Doch Naef relativiert: «Solche Erfahrungen sind wichtig. Sie liefern den Lernenden wichtige Erkenntnisse.»

Dynamische und flexible Umsetzung

Ramon Schuler und Dominik Schuler beispielsweise haben während des Zeichnens ihrer Konstruktion gemerkt, dass die Lenkung mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren wird. Während des Zusammenbaus mussten sie deren Länge und Neigung deshalb anpassen, ohne sich auf einen Plan verlassen zu können. Jan Egli, Tobias Simoncini und Ramon Trummer sehen sich mit einem ganz anderen Problem konfrontiert. Ihr Konzept sah vor, die Aluminiumbleche, die als Verkleidung dienen würden, an verschiedenen Stellen abzukanten, sprich zu biegen. «Dazu braucht es eine bestimmte Maschine », erklärt Jan Egli. «Unser Fehler war, dass wir nicht abklärten, ob diese Biegearbeiten auf unserer Abkantpresse ausgeführt werden können. Da das nicht der Fall ist, mussten wir umdisponieren und unsere Konstruktion spontan anpassen.» Die Projektarbeit verlangt demnach nicht nur exaktes Arbeiten und handwerkliches Geschick, sondern auch Selbstreflexion und Flexibilität.

Ein guter Plan ist unverzichtbar

Noah Langenegger und Samuel Diethelm für ihren Teil fanden das Schweissen herausfordernd. «Bedingt durch die Hitze neigten sich die Rohre ständig, sodass die Winkel nicht mehr stimmten», erzählt Samuel Diethelm. Die grösste Einsicht der beiden Lernenden ist allerdings eine ganz andere: Ein guter Plan ist das A und O für den Erfolg des Projekts. Noah Langenegger: «Im Betrieb kriegen wir immer einen Plan vorgesetzt, der uns als Anleitung dient. Bei diesem Seifenkistenprojekt mussten wir den Plan selber zeichnen.»

Ein Rennen als krönender Abschluss

Die fächerübergreifende Projektarbeit gehört seit mehr als 20 Jahren zur Ausbildung der Metallbauer am BBZP. Das Thema ist jedes Mal ein anderes. Der Bau einer Seifenkiste ist insofern speziell, weil Ende Mai ein Seifenkistenrennen auf dem Programm steht. Dann zeigt sich, wie fahrtüchtig die Vehikel sind, die durch blosse Schwerkraft angetrieben werden. Die Lernenden sind selbst gespannt, was bei diesem sportlichen Wettkampf herauskommen wird.

Berufsbildungszentrum Pfäffikon